Roland Berger äußerte sich zum Euro und zur aktuellen Schuldenkrise. Die Wahrscheinlichkeit eines Scheiterns der europäischen Gemeinschaftswährung sieht er bei 10-15 Prozent. Berger geht davon aus, dass die Schuldenkrise Europa noch über Jahre beschäftigen wird.
München – Der Unternehmensberater Roland Berger hält einen Crash des Euro für möglich. „Ein Zusammenbruch des europäischen Währungssystems und damit des Euro ist nicht ausgeschlossen. Die Wahrscheinlichkeit liegt nach meiner Meinung bei zehn bis 15 Prozent“, sagte er in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“.Berger weiter: „Das klingt harmloser, als es ist. Denn eine Währung lebt allein vom Vertrauen der Märkte und der Bürger. Der materielle Unterschied zwischen einer Zehn- und einer 100-Euro-Note entsteht nur durch die aufgedruckte Zahl. Der Rest ist Papier. Und deshalb stellt auch ein Restzweifel von zehn Prozent an einer Währung eine relativ gefährliche Situation dar.“
Scheitern des Euros wäre teurer als seine Rettung
Berger ist überzeugt, dass die Kosten eines Scheiterns des Euro höher sind als die einer Rettung. Berger: „Zu den politischen Kosten gehört, dass die Stimme Europas weltweit ihr Gesicht verlöre. Und die sozialen Kosten bestünden darin, dass durch eine weltweite Rezession Arbeitsplätze, Wohlstand und politische Stabilität weltweit und nicht zuletzt in Europa verloren gingen.“ Nach seinen Worten wird die Staatsschuldenkriese noch Jahre anhalten.
Schuldenkrise wird noch Jahre dauern
Berger: „Das Ganze wird nicht ohne die berühmten sieben mageren Jahre für die europäische Wirtschaft abgehen.“ Zur Begründung sagte Berger: „Da ist erstens eine massive Vertrauenskrise in alle handelnden Akteure von Politikern über Unternehmer bis zu den Finanzmärkten sowie anderen Institutionen, wie EU-Kommission, IWF oder Weltbank. Zweitens müssen wir in Europa die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit von Ländern wie Italien, Spanien, Portugal und Griechenland wiederherstellen. Und dafür müssen die sogenannten AAA-Länder wie Deutschland, wenn sie am Fortbestand des Euro und der Europäischen Union interessiert sind, eine Brückenfinanzierung leisten.“ [dts Nachrichtenagentur]
Das schreiben andere zum Thema
Der Spiegelfechter – Jens schreibt über ein Verfahren, das wirtschaftliche Ungleichgewichte innerhalb der Europäischen Union korrigieren und künftig vermeiden soll.
Everling – Oliver schreibt unter dem Titel „Ausbleibender Zusammenbruch begründet Optimismus“ über die „Ansichten und Aussichten 2012“ von Dr. Dieter Glüder, Vorstand der IKB Deutsche Industriebank AG.
Das sind Aussagen, wie man sie von Unternehmensberatern gewohnt ist. Natürlich kann der Euro crashen. Genau wie jede andere Währung der Welt. Schön auch, dass uns Herr Berger nochmal anschaulich erklärt, wie Geld funktioniert.
Ernsthaft: ich finde die Äußerungen ziemlich substanzlos und unnötig diplomatisch. Der Euro wird überleben. Punkt! Die europäische Gemeinschaftswährung ist die stabilste der existierenden Weltwährungen.