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 Forum Index —› Architektur allgemein —› Planungen und Projekte in Rhein-Ruhr
 


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Beiträge: 215


 

Gesendet: 19:55 - 22.03.2004

"... bin so gespannt wie die Gewinner aussehen, äh ich mein die Entwürfe natürlich.
Sind wahrscheinlich wieder irgendwelche abstrakten Gebilde, contra Stadt und Urbanität, arrrgh"


Mit einer Anmeldung hier sind wir doch die freiwillige Verpflichtung eingegangen, den Rest des Lebens einem menschlicherem und urbanem Gesicht der Städte zu widmen... Irgendwann setzen sich manche Gedanken durch...

Gerade heute habe ich wieder ein nettes Argument gefunden, wie wichtig -> die Identität der Städte als Standortfaktor ist. Kann man derartige Zusammenhänge und Aussagen namhafter Autoritäte überhaupt noch ignorieren?

Dabei ist mir gerade eingefallen, daß man nur dann eine Chance auf eine einmalige Identität der Entwürfe hat, wenn man irgendwie an die regionalhistorische Tradition anknüpft. Sonst kann doch jede Idee beliebig kopiert werden - und wenn man sie überall umsetzt, ist die Einmaligkeit dahin...

Wir sollten auch möglichst viele Beispiele sammeln, was die Bürger als freundlich und mit Charakter bezeichnen - wie lange können die Architekten "bürgerfreundliche Städte mit Charakter" fordern (s. oben) - aber im Detail etwas genau entgegengesetztes?
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Gesendet: 07:31 - 25.03.2004

Düsseldorfer Altstadt: Kunstsammlung NRW und ein Bürgersaal

Gefunden in der -> WZ-Online vom 25.03.2004:

"Stadt prescht vor bei Bürgersaal und K 20

OB Erwin präsentiert Pläne der IDR, bei denen es notfalls nur den Bürgersaal gibt und die bezahlbar seien.
(...)
Da findet sich zunächst eine "große Lösung" mit K 20-Erweiterungsbau (4700 Quadratmeter) und Bürgersaal für 500 Personen samt bürgerlicher Altstadtkneipe, Büround Atelierräumen auf vier Geschossen (3700 qm) sowie 304 Stellplätzen in einem zweigeschossigen Parkhaus. (...) "Plan B": die kleinere "städtische" Lösung, bei der nur das Bürgersaal-Gebäude an der Ratinger Straße gebaut wird, wahlweise mit oder ohne Tiefgarage. Dessen Größe hängt davon ab, ob darin auch die Häuser an der Ratinger Mauer bis zur Ecke Ratinger Straße integriert werden die dafür also samt der Kneipe "Schlonz" und der Disko "Mauer" abgerissen würden. Erwin präferiert dies.

Ohne konkrete Zahlen zu nennen, behauptete der OB: "All diese Lösungen liegen unter den Mondpreisen, die bisherige Landesgutachten ermittelten." Nächste Woche will er die IDR-Pläne Minister Vesper und den Heimatvereinen vorstellen. (...)

Von Architekten-Wettbewerben hält er hier nichts. Bürgersaal und Kneipe müssten auf die Ratinger Straße passen, da gehöre robuster Backstein hin. Aber auch für die K 20-Erweiterung brauche man keine Kopfstände zu machen: "Der Bau hätte ja nur eine Fassadenseite an der Ratinger Mauer. Außerdem darf Museumsarchitektur nie die Kunstwerke erschlagen." Er wie auch K20-Chef Armin Zweite möchten den Architekten der K 20, Dissing und Weitling, die Gestaltung des Anbaus überlassen."


Wie ich bereits -> HIER berichtet habe, der Verein Des Jonges wünscht sich eine der altstädtischen Umgebung angepasste Architektur - es gibt aber Stimmen, man sollte Architektenwettbewerbe organisieren und wohl etwas hinstellen, was die Gegend verschandelt...
Gut, daß der Düsseldorfer OB sich offenbar nicht verrückt machen lässt!
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Gesendet: 19:38 - 25.03.2004

Bonn: Neuordnung des Bahnhofsbereichs

Im DAF gibt es bereits einen -> Thread dazu

Die Bonner Stadtverwaltung hat gestern neue Planungen veröffentlicht - unter:
http://www.bonn.de/umwelt_gesundheit_planen_bauen_wohnen/bahnhofsbereich/index.html?lang=de

Die Visualisierungen sehen etwas besser aus als die vom Juni'2003 im DAF zitierte - einige Details bzw. Ornamente hätte ich mir allerdings gewünscht, dem Charakter zahlreicher historischen Häuser rund um den HBf entsprechend.

Weitere Pläne sieht man unter:
http://www.bonn.de/bahnhofsbereich/
Auf dem unteren Plan fällt sofort auf, daß der Bahnhofsvorplatz ("Bonner Loch") fast vollständig verschwinden würde - mir wäre lieber, würde etwas mehr von ihm bleiben. Auf diese Weise hätte man auch einen besseren Blick auf das historische Bahnhofsgebäude.
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Gesendet: 17:47 - 30.03.2004

Essener Innenstadt: Mehr Autos und Wohnungen?

Gefunden in der -> WAZ/Essen vom 29.03.2004:

"Neue Impulse für die City: Mehr Autos und Wohnungen

IHK und Wirtschaftsförderung wollen gemeinsam der Innenstadt neue Impulse verschreiben. (...) Auf der Agenda stehen: Mehr Wohnungen, mehr Büros, eine bessere Erreichbarkeit durch den Autoverkehr. (...)"


Was ist mit der optischen Attraktivität? Bereits während der Planungswerkstatt zum Berliner Platz im Jahre 1999 wurde massiv beklagt, daß die Gebäude der Essener Innenstadt gesichtslos aussehen.
In London und Paris gibt es ausgedehnte Fußgängerzonen, wo gerne flaniert wird - niemand kommt nach Paris wegen des Autobahnrings Boulevard Peripherique!

"(...) "Es war ein Fehler, die Innenstadt so rigoros für Autos zu sperren. (...)" Für IHK-Chef Rolf Nienaber, der für die Wiedereröffnung der Viehofer Straße plädiert, war es ein Fehler der Stadtpolitik, seit über 30 Jahren nichts für die Verweilqualität getan zu haben. (...)"

Der Herr meint doch nicht, Parkplätze und Autobahnen hätten viel Verweilqualität?? Die Viehofer Straße ist u.a. deswegen verödet, weil es dort nur langweilige Nachkriegskästchen gibt und nix interessantes zum Sehen. Vielleicht sollte man dort etwas von der einstigen Altstadt rekonstruieren? (Sehe -> HIER)

"(...) Als ein Beispiel, wie die City neue Akzente bekommen könne, nennt Georg Arens, Geschäftsführer der EWG, den jetzigen Komplex des Heroldhauses. Er gehöre abgerissen (...) Auf dieser "Filetlage" könnte dann ein hochwertiges Hochhaus entstehen: unten mit eleganten Shops, in den Etagen modernste Büros und ganz oben exklusive Wohnungen, Penthäuser oder Maisonetten. Nienaber: "Dies ist nur ein Beispiel in der City. Ähnliche Projekte wären das Kulissenhaus des Grillo-Theaters, das Finanzamt neben der Sparkasse, das Haus der ev. Kirche, das Parkhaus in der Rottstraße, die alte VHS und eine Reihe ähnlicher Projekte mit älterer Bausubstanz. Hier eine neue City-Architektur zu etablieren, würde zu neuen Impulsen führen. Aber wichtig ist der Mix aus Büros, Wohnungen und Shopping oder Gastronomie." (...)"

Ein Hochhaus am Kennedyplatz (anstelle des Heroldhauses), an der Rottstraße oder am Grillo-Theater - alles Standorte in der einstigen Altstadt??? Auf keinen Fall, dort sollte man etwas vom Altstadtflair der Stadt zurückgeben!
Anstelle der alten VHS an der Hollestraße könnte ich mir sehr wohl ein solches Hochhaus vorstellen - genauso an der Hachestraße westlich der Hauptpost oder westlich der Huyssenallee.

"(...) Eine ähnliche Entwicklung schwebt den beiden in der Huyssenallee vor: Sie müsste zu einer Nobelallee ausgebaut werden, als Klammer zwischen der City, dem Hauptbahnhof und Rüttenscheid. In diesem Zusammenhang regen Arens und Nienaber an, den alten Plan der Passarea zu aktivieren. (...)"

Das mit dem Ausbau der Huyssenallee zu einer Nobelallee ist eine gute Idee, nur was hat es mit den alten "Passarea"-Plänen zu tun? Das Ding hat man westlich vom HBf geplant, doch ein Stück von der Huyssenallee entfernt - und zwar ohne Büros oder Wohnungen sondern als ein gigantisches Einkaufszentrum (welches die nördliche Innenstadt um die Viehofer Straße eher noch weiter schwächen würde).
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Gesendet: 14:04 - 04.04.2004

Bonn: Neuordnung des Bahnhofsbereichs und die Bürgerbeteiligung

Vor dem HBf hat man einen Info-Stand aufgestellt, wo die Bürgerschaft Pläne und Modelle einsehen und darüber sprechen kann. Da ich gestern Bonn besucht habe, habe ich die Gelegenheit ausgenutzt, über die Planungen zu sprechen. Wie bereits oben dargestellt, zumindest gegenüber des HBF, im am meisten frequentierten Bereich, wäre mir eine optische Kleinteiligkeit der Fassade (wie sie in der Umgebung üblich ist), durch einige Ornamente unterstrichene, lieb. Dies habe ich auch einem der Stadtplaner gesagt.

Da gerade in der Stilfrage Konsens weit entfernt lag - (den Mann begeistert z.B. die kästchenartige Telekom-Bausünde am Eingang zum Friedensplatz von der Altstadt - wie auch das öde Karstadt-Kaufhaus an der Poststraße) - habe ich seine eMail-Adresse genommen und ihm gerade eine Mail geschickt:

Betreff: Das neue Zentrum am Bonner HBf und die Stilfrage

"Sehr geehrter Herr (...),

gestern haben wir über die Gestaltung des neuen Einkaufszentrums gesprochen und ich habe Ihnen einige Links zugesagt.

Zuerst mal aber: Ich glaube, man sollte zur Bewertung eines Stils nachdenken, wie würde ein Stadtteil oder eine Stadt wirken, würde man alle Häuser in einem bestimmten Stil gestalten? Es gibt einige Renaissance-Altstädte, Gründerzeit-Stadtteile oder welche im Jugendstil - sie sind meist sehr beliebt. Stadtdteile im Kästchentum-Stil (sog. "Modernismus") gibt es auch - und diese Plattenbau-Siedlungen sind meist befürchtet und berüchtigt. Siehe dazu einige Beispiele aus Frankfurt, München, Leipzig und Görlitz:

http://www.startwelt.de/hosting/foren/F_9209/cutecast.pl?forum=7&thread=10

http://www.startwelt.de/hosting/foren/F_9209/cutecast.pl?forum=12&thread=11

Dann kommt noch die Frage der Identität einer Stadt als Standortfaktor - dieselbe muß sich übrigens ein EKZ-Investor stellen, wenn im Ballungsgebiet rundum noch -zig ähnliche Einkaufszentren gibt. In Westfalen etwa ist man zu ganz eindeutigen Erkenntnissen gekommen:

http://www.naanoo.com/freeboard/board/show_thread.php?topic=146776&userid=3224&forumid=16289

Schließlich kommt noch die Frage: Wenn selbst im dunklen Mittelalter die Entwicklung neuer Stilformen stattfand, wieso sollte es just in unserer dynamischen Zeit beim immer wieder und wieder und wieder und wieder demselben Kästchentum bleiben?

http://www.naanoo.com/freeboard/board/show_thread.php?topic=146837&userid=3224&forumid=16289

[url]http://www.naanoo.com/freeboard/board/show_thread.php?topic=207750&userid=3224&forumid=16289

MfG.
(...)"
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Gesendet: 17:56 - 07.04.2004

Düsseldorf: Diverse News

Gefunden in der -> WZ-Online vom 03.04.2004:

""Eine kleine Katastrophe für Bilk"
(...)
Das Land plant für den Jürgensplatz (...) den ganz großen Wurf. Genau dort soll ein Regierungsviertel entstehen, damit die über die ganze Stadt verteilten Behörden endlich auch räumlich konzentriert werden können. Mittlerweile sind die Planungen auch auf das Gelände an der Haroldstraße ausgeweitet worden, wo heute noch das Innenministerium steht. Das Bürogebäude aus den siebziger Jahren könnte durchaus eine Renovierung vertragen. Das Land überlegt angesichts der dabei drohenden Kosten jetzt sogar, das Haus komplett abzureißen.

"Es gibt bei uns keine Denkverbote, alle Ideen werden geprüft", erklärt Sabine Penke, Sprecherin beim Bau und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) (...) auch für die Vermarktung von Grundstücken zuständig.
(...)
Auf jeden Fall wird in den nächsten zwei bis drei Monaten der städtebauliche Wettbewerb starten, der sich mit der Neugestaltung des Viertels befasst (...)

Der mögliche Abriss des Präsidiums lässt die Anwohner und Bezirkspolitiker zusammenzucken. "Wir haben uns in Düsseldorf schon so viele Sünden geleistet. So viele alte Gebäude wurden abgerissen. Das Präsidium sollte auf jeden Fall bleiben, es ist schützenswert", findet Lothar Endrejat, Vorsteher des Stadtbezirkes 3, zu dem Unterbilk und der Jürgensplatz gehören.

Rolf Hackenberg von den Bilker Heimatfreunden regt Grundsätzliches auf: "Der Denkmalschutz in Düsseldorf ist eine Katastrophe. Wenn es irgendwie gebraucht wird, dann wird abgerissen. Das war schon beim VHS-Gebäude so und bei der alten Schule an der Neusser Straße." Hackenberg berfüchtet, dass an Stelle der relativ niedrigen alten Gebäude "hohe, breite Riegel gesetzt werden. Das wäre für Bilk eine kleine Katastrophe." (...)"


Ich mag keine breiten und hohen Riegel mit klotzigen Proportionen - dann ist mir lieber wenn man in niedrigere Bebauung geschickt schlanke Hochhäuser integriert.

"(...) Nach Ostern werden auf jeden Fall Oberbürgermeister Joachim Erwin und Städtebauminister Michael Vesper Gespräche über die Zukunft des Viertels aufnehmen."

So wie die NRZ/Düsseldorf vom 31.03.2004 über das Thema berichtet hat, dürften die Gespräche eher kontrovers verlaufen. So heisst es dort:

"(...) Zwar begrüße die Stadt, ließ Erwin Übereinkunft aufblitzen, "eine Neuordnung des Innenministeriums." Also habe er gegen einen Abriss nichts einzuwenden. Dennoch schob er ein dickes "Aber" hinterdrein. Nur dann, "wenn das Land von der Brücke aus eine Eingangssituation in die Stadt schaffen würde." Aber nicht so, wie der inzwischen eingetrocknete "Höhn-Tower" - ein Hochhaus-Gigant, gegen den sich die Karlstädter vehement wehrten und der mangels Geld erstmal in die Schublade verbannt wurde.
Und noch eins gibt das Stadtoberhaupt dem Minister schon mal mit auf die Denkschiene: Am denkmalgeschützten Bau des Polizeipräsidiums hält er fest. Halbwegs. "Wenigstens in wesentlichen Teilen!" Anders beim Nachbarn, der Oberfinanzdirektion: Über deren Erhaltung oder nicht, könne man diskutieren.
(...)"


Mich störte noch viel mehr, daß man den "Höhn-Tower" wieder einmal als ein Vollglas-Zylinder geplant hat...

--------------------------------------------

Gefunden in der -> WZ-Online vom 07.04.2004:

"Mata Hari Passage gibt es nicht mehr
(...)
Ein Stück Kult ist gefallen. Die Mata Hari Passage im Herzen der Altstadt gibt es nicht mehr. Sie ist komplett ausgehöhlt. Es ist nur noch ein bisschen vom alten Boden zu sehen, den Rest haben Bagger und Bauarbeiter besorgt. Ende Mai/Anfang Juni wird Burger King in die dann neu gestalteten Räume zwischen Hunsrückenund Bolkerstraße einziehen. (...)"


Schade... Ich mochte die Passage, sie war einmalig und hat Stil gehabt!
fonti
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Gesendet: 19:06 - 07.04.2004


Hatte gedacht die MataHari-Passage sollte nur restauriert werden!?
Wo war die eigentlich genau, war zwar schon millionenmal in der Altstadt aber irgendwie hab ich die nie gesehen oder hab nich gewusst dass es die Passage is
Mit Denkmalschutz läuft in Ddorf wirklich nich viel.
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Gesendet: 19:49 - 07.04.2004

@Fonti

Die Hunsrückenstraße ist eine nördliche Verlängerung der Kasernenstraße - dort kommt die Straßenbahn vom Osten, quert die Fußgängerzone durch und biegt nach Süden ab. Die Bolkerstraße führt von dort direkt zum Marktplatz.

Kuriose, pittoreske Geschäfte anstelle des kühl durchdachten Branchenmixes - in Paris und London werden solche Passagen in etlichen Reiseführern als Hauptattraktionen erwähnt...

Leider ist es bereits zu spät - dafür kann man sich noch zu den Planungen des Regierungsviertels äussern. Dort wäre mir bekanntlich nicht eine Einhaltung der maximalen Höhe am wichtigsten, sondern daß nicht schon wieder seelenlose Vollglas-Kästchen hingeklotzt werden...
Was das gegenwärtige Polizeipräsidium angeht, würde ich - wie der OB Erwin - einige Teile erhalten, z.B. dort wo eine historische Tafel den Reichsadler verdeckt. Auf dem restlichen Gelände könnte etwas entstehen, was möglichst menschenfreundlich, differenziert, lebendig und urban wirken sollte!
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Gesendet: 20:40 - 07.04.2004

Bonn: "Fronhofer Galeria"

Gefunden im -> KSTA/Bonn vom 07.04.2004:

"Auferstehung im Schatten der Godesburg

In der Bad Godesberger Innenstadt herrscht Aufbruchstimmung. (...) Im Februar 1997 wurde das Kaufhaus Hertie, das Ende der 60er Jahre am westlichen Rand der Bad Godesberger Innenstadt erbaut worden war, dicht gemacht. Nach über sieben Jahren, in denen es mehrere vergebliche Anläufe zur Wiederbelebung des zusehends verfallenden Gebäudekomplexes gegeben hat, öffnet der schwedische Textildiscounter Hennes & Mauritz (H & M) heute um 11 Uhr als erstes Unternehmen seine Türen in dem neuen Einkaufszentrum, das jetzt Fronhofer Galeria heißt. (...) Die Godesberger Wirtschaft erhofft sich von dem umsatzträchtigen Magneten im Zentrum dringend benötigte Impulse für den Aufschwung.
(...)
Das Planungskonzept stammt von dem Darmstädter Architekturbüro Planquadrat und teilt den Gesamtbaukörper in drei optisch klar getrennte Elemente: zweigeschossig und mit geschwungener Front nach Süden hin, ein viergeschossiger, eher kubischer Teil im Norden und im Westen das achtstöckige Hochhaus.

Rund 33 Millionen Euro haben Kauf, Sanierung und Umgestaltung des Gebäudes verschlungen, das sich von seinem ungeliebten Vorgänger vor allem durch die auffallende Fassadengestaltung - neben viel Glas jede Menge Edelstahl am Hochhaus, Kupfer und Eternit an den beiden flacheren Bauten - und eine bogenförmige Ladenpassage unterscheidet, die vom Fronhof zur Brunnenallee führt. Von hier aus werden die diversen Einzelhandelsgeschäfte erschlossen, die im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss eine Gesamtfläche von etwa 7500 Quadratmeter einnehmen.
(...)"


Ich habe das Ding am letzten Samstag gesehen und finde nicht, daß es zur Bonner Vorstadt mit dem Residenziellen Charakter passt - auch wenn es dort noch andere Bausünden gibt. Ich fürchte allerdings, daß noch einiges davon hingeklotzt wird solange die Medien derart euphorisch schreiben: "Auferstehung", "Aufbruchstimmung", "Aufschwung"... Als ob es nicht absehbar wäre, daß das Ding - genauso wie sein Vorgänger vom Ende der 60er Jahre in Bad Godesberg ein Fremdkörper, bar der sonst im Stadtteilzentrum herrschenden Kleinteiligkeit, vom demselben Kästchentum abgeleitet - bald genauso ungeliebt werden könnte...
fonti
Stammgast

Beiträge: 88


 

Gesendet: 09:51 - 10.04.2004

www.welt.de/data/2004/04/07/261775.html?s=2

In der Welt vom 7.4.04 gibt es einen Artikel über die Revitalisierung der historischen Innenstädte in NRW. Sehr interessanter Artikel, besonders der letzte Abschnitt:

Eine ganz andere Frage ist, ob die Architekten und Baugestalter für das innerstädtische Umbauprogramm der schrumpfenden Gesellschaft fachlich gerüstet sind. Noch immer stehen die Studiengänge an den TUs fast ausschließlich im Dienst von Neubauplanungen. Das Wissen um traditionelle Bautechniken, Stil- und Strukturkunde, Architekturgeschichte und Funktionalität der alten Stadt ist an den Lehrstühlen so hoffnungslos verkümmert, dass bauphysikalische und gestalterische Fehlgriffe bei Altbaumodernisierungen schon fast alltäglich sind. Wenn der Stadtumbau gelingen soll, muss er in den Köpfen beginnen - auch und gerade in den alten Bundesländern.

Sehr schönes Schlusswort, endlich kapieren sie es ma
Müssen nur noch die Investoren mitziehen...

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