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 Forum Index —› Architektur allgemein —› Gravierende Umgestaltungen von Fassaden
 


Autor Mitteilung
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 17:34 - 16.09.2004

Wollte man mit dem Abriss der alten Fassade die "Offenheit" der Stadt demonstrieren...?
Booni
Mitglied

Beiträge: 190


 

Gesendet: 23:54 - 21.09.2004

Schauspielhaus Frankfurt:

Zustand bis 1959:
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Zustand ab 1963 (noch im Bau, kurz vor Abschluß der Bauarbeiten):
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heute:
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... und ich denke, die alte Fassaade wird nie wieder rekonstruiert...
Rösch
Senior-Mitglied

Beiträge: 343


 

Gesendet: 01:36 - 22.09.2004

die alte "blume-post" - rechtes eckgebäude, ein markantes gebäude an villingens strassenkreuz (marktplatz), deutlich geprägt vom bürgerlichen barock, mit mittelalterlichem kern, wie die meisten bürgerhäuser zu jener zeit, vor einzug der gründerzeit.
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das hotel blume-post in villingen ab 1905 im gewand der gründerzeit, in dem es zu seinem legendären status gelangte.
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ab mitte der 50er jahre begann der gestalterische niedergang des gebäudes. (der modernismus läßt grüßen...) erst wurde der gründerzeitliche turm entfernt und schließlich führten die veränderungen (umwandlung in ein bankgebäude)zur entstuckung des eckgebäudes...
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das gebäude war nun im zuge des modernismus bis ende der 60er jahre soweit verändert worden, dass keine denkmalpflegerischen interessen mehr (v.a. zu jenem zeitpunkt nicht) für den erhalt des legendären gasthauses sprachen, wenngleich die substanz mittelalterlich war...
1968 wurde das gebäude schließlich abgebrochen und durch einen trivialen allzweckbau ersetzt, der -nach aussage des denkmalamtes- bezug auf das alte gebäude vor 1905 nimmt.
das war und ist dann doch eine gewagte aussage wie ich meine. eine grobe anlehnung an die kubatur reicht eben nicht aus.
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einen fassadenplan zur verbesserung des obigen zustandes in echter anlehnung an das ursprüngliche gebäude vor 1905 habe ich einmal herausgearbeitet, der mehrere gesichtspunkte mit einbezieht (gestaltung, ablesbarkeit ehemals eigenständiger gebäude, möglichst geringe kosten für die maßnahmen etc.). er soll nach fertigstellung der fa. K&L Ruppert vorgelegt werden. (wobei, bei Ruppert könnte man auch damit rechnen, daß sie die gründerzeitfassade einmal rekonstruieren, wie das beispiel in rosenheim zeigt, wenn sie nicht wieder von den städtischen entscheidungsträgern daran gehindert werden).
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Schloßgespenst
Mitglied

Beiträge: 106


 

Gesendet: 10:05 - 22.09.2004

@Ben

Abriß? Weiß nicht genau. Die Hauptfassade des Wiesbadener Rathauses war im Krieg zerstört - allerdings weiß ich nicht wie schwer, ich kenne leider kein Bild vom Zustand 1945. Möglicherweise stand gar nicht viel mehr als das, was auf dem aktuellen Bild noch zu erkennen ist. Aber ich habe diese Bilder trotzdem genommen, weil sie ein Beispiel für einen schlampigen Wiederaufbau sind. Man hat die prachtvolle alte Fassade nicht einmal vereinfacht wiederhergestellt, sondern sich einfach eine neue ausgedacht, die dann im Ergebnis weder historisch noch modern aussieht, sondern als verklemmter Kompromiß daherkommt (nicht mal die Zahl der Vollgeschosse hat man beibehalten!)

@Booni
Gutes Beispiel. Oder besser gesagt, schreckliches Beispiel, das Schauspielhaus von Ffm. Sowas wäre in einer Stadt wie München undenkbar gewesen, oder? Und dabei war das Gebäude ja, wie man sieht, nur leicht beschädigt, deshalb war es schon 1951 wiedereröffnet worden.
Im Innern sieht man übrigens nirgends eine Spur des (ja eigentlich noch stehenden) alten Schauspielhauses. Alles steril im 50er-Stil, keine Bögen oder Säulen. Würde mich mal interessieren, ob alles nur verdeckt und verbaut wurde oder weggerissen und zerschlagen.

@Rösch
Schlimm - aber sowas ist leider in Ost und West zigfach in fast jeder Stadt passiert....
Booni
Mitglied

Beiträge: 190


 

Gesendet: 00:25 - 23.09.2004

@ Schloßgespenst: Das Schauspielhaus wurde im Krieg sehr stark beschädigt. Das Innere wurde dann komplett neugebaut in den alten Mauern. Später wurden die Fassaden weggerissen und durch modernere ersetzt.

Aber mal sehen was Frankfurt sich in Zukunft durch Reko's zurückholt.
Philon
Stammgast

Beiträge: 90


 

Gesendet: 09:43 - 25.09.2004

Dirks Beispiel aus München zeigt wieder nur, wie sehr die Mehrzahl unserer Architekten und Denkmalschützer den Gedanken des Denkmalschutzes nur benutzen, um ihre ideologische Präferenz für die Nachkriegsmoderne durchzusetzen. Ich zitiere Dirk: Auch hier wieder statt Rekonstruktion von originaler Fassade und Dachgestalt die Konservierung der Nachkriegsveränderungen, die Formen begradigt, jeglicher Bauschmuck bleibt entfernt, die Reklamebänder dagegen erhalten.
Da hatte man also ein Gebäude, das auf einem gewissen Stand seiner Baugeschichte erhalten werden bzw. in diesen zurückversetzt werden sollte. Und welchen Zustand wählt man?! Etwa den Originalzustand bei Erbauung. Natürlich nicht, man wählt den der 60'iger Jahre, der bereits auf einer Vernichtung der ursprünglichen Fassade beruht. Das ist nichts anderes als die reine Willkür der Entscheider.
Schloßgespenst
Mitglied

Beiträge: 106


 

Gesendet: 13:25 - 27.09.2004

@Booni:

Sehr stark beschädigt nennst Du das? Schau Dir doch mal Dein Foto selbst an. Die Fassaden (und darum geht es ja hier) waren praktisch intakt. Und da das Schauspielhaus bereits wenige Jahre nach dem Krieg wiedereröffnet wurde, können die Zerstörungen im Innern auch nicht so gravierend gewesen sein. Der spätere Umbau erfolgte ja deshalb, weil man zu dem Schaupielhaus noch als Doppelanlage ein Opernhaus dazugebaut hat (die Alte Oper war damals noch Ruine und ein Wiederaufbau nicht vorgesehen). Der komplette Abriß der gründerzeitlichen Fassade hatte also NICHTS mit dem Krieg zu tun. Der Frankfurter Hof (ein paar Straßen weiter)
http://www.helmut.friedrichs-essen.de/galerie/frankfurt%202003/IMGP1742.JPG

war viel stärker zerstört. Am rechten Gebäudeflügel war die Fassade fast komplett weggebrochen und wurde vollständig ersetzt.

http://www.altfrankfurt.com/Spezial/Krieg/NeueStadt/Kaiserplatz/pic/Frankfurter_Hof_1945.jpg
Booni
Mitglied

Beiträge: 190


 

Gesendet: 18:47 - 27.09.2004

@ Schloßgespenst: Die Fassade stand natürlich noch, aber das Innere war vollkommen zerstört und nichtmehr als Schauspielhaus nutzbar. Daher wurde es in den alten Fassaden innen neu aufgebaut.
Schloßgespenst
Mitglied

Beiträge: 106


 

Gesendet: 11:08 - 30.09.2004

Na, jedenfalls war der Abriß der Fassaden allein vom Zeitgeschmack diktiert (alles aus der Kaiserzeit war damals wertlos und allenfalls geduldet) und hatte nicht mit dem Krieg zu tun. Darum ging es mir nur.

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- Gravierende Umgestaltungen von Fassaden -

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