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Autor Mitteilung
Schauinsland
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Gesendet: 03:46 - 24.04.2003

Eine Stadt, zerstört wie keine zweite. Umso erfreulicher ist es, daß man dort einen Teil des alten, von Deutschen zerstörten Glanzes wiederherzustellen versucht.

"Das beinahe komplett dem Erdboden gleichgemachte Warschau ist wiederaufgebaut worden - aber viele für das alte Warschau charakteristische Plätze und Straßen aus der Vorkriegszeit hat man anders wiederaufgebaut, viele Strassennamen hat man umbenannt.
Viele Orte in der Hauptstadt erhoffen sich, wiederbelebt und in die frühere Pracht- und Glanzzeit versetzt zu werden. Ein transparentes Beispiel dafür ist der Pilsudski Platz...."
weiterlesen unter:

http://archiwum.warszawa.um.gov.pl/niemiecki/nie13.htm

Schauinsland
registriert

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Gesendet: 04:00 - 24.04.2003

Dazu passend auch dieser Artikel aus der Welt:

Hommage an Warschau

Fundstücke
Von Gerhard Gnauck


Wer im Städtischen Museum am Alten Markt in Warschau die Vorführung des Dokumentarfilms besucht, wird vor allem eine Szene in Erinnerung behalten: ein einsamer Mann, von hinten gefilmt, humpelt im Jahre 1945 durch die Ruinenlandschaft, die einmal die Hauptstadt Polens war. Als hätte er sich davon inspirieren lassen, zeigt Roman Polanski eine solche Szene an entscheidender Stelle in seinem neuen Film "Der Pianist".

Nirgendwo in Europa war das "Vorher" des Stadtbilds vom "Nachher" des Jahres 1945 so weit entfernt wie in Warschau. Erst jetzt keimt die Hoffnung, dass zwei Bauwerke im Herzen der Stadt, das Sächsische und das angrenzende Brühlsche Palais, wieder aufgebaut werden. Roman Polanski hat ihnen jetzt ein Denkmal gesetzt hat: Gleich zu Beginn seines Films sehen wir in Schwarz-Weiß die Fassade des Sächsischen Palais und seiner Kolonnaden.

Nirgendwo ist auch die bittere Ironie der deutschen Geschichte so zu spüren wie in der Mitte Warschaus am Pilsudski-Platz, dessen Weite heute die Skateboard-Fahrer beherrschen. Von Deutschen wurde hier bis auf die Fundamente zerstört, was Deutsche einst mit aufgebaut hatten. Nachdem die polnische Adelsrepublik, eine Wahlmonarchie, die Sachsen August den Starken und August III. auf ihren Thron geholt hatte, begannen diese, unterstützt von dem kunstsinnigen Minister Heinrich Graf Brühl, in Warschau eine "sächsische Achse" anzulegen. Im Geiste des Barock und unter Anleitung der Architekten Jauch und Pöppelmann, des Erbauers des Dresdner Zwingers, entstanden die Palais, von denen das Sächsische später klassizistisch umgestaltet und mit Kolonnaden versehen wurde. Bei den Palais begann ein geometrisch angelegter Park, der Sächsische Garten; am Kreuzungspunkt seiner Hauptachsen diente ein "Großer Salon" genanntes Bauwerk höfischen Feierlichkeiten, begrenzt wurde er vom "Eisernen Tor", Kasernen und Opernhaus.

Das meiste davon ist früher oder später abgetragen worden, ebenso die wuchtige orthodoxe Kathedrale, mit der sich die russische Teilungsmacht auf dem Pilsudski-Platz verewigen wollte. Der Sächsische Garten ist noch da. Doch die beiden Palais - im Sächsischen hatte bis 1944 der deutsche Gouverneur residiert - wurden nach dem Ende des Warschauer Aufstands von deutschen Sprengkommandos in 40.000 Kubikmeter Schutt verwandelt. Übrig blieb ein zehn Meter langes Kolonnadenfragment, heute Grabmal des Unbekannten Soldaten. 84 Prozent der gesamten Stadt und fast 100 Prozent der Viertel des Ghettos und der Altstadt waren zerstört. Die Zivilbevölkerung wurde nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstands im Oktober 1944 von den Besatzern aus der Stadt vertrieben, Warschau sollte laut Führerbefehl auf einen "geografischen Punkt" reduziert werden. Selbst der Verbleib in den Ruinen, ohne Essen und Wasser, war strafbar und schien doch manchen ein besserer Ausweg als die Auslieferung an die Deutschen.

Der spätere Nobelpreisträger Czeslaw Milosz war einer der ersten, die 1945 mit dem aus dem Ghetto entkommenen Pianisten Wladyslaw Szpilman sprachen. Ihn hat vor allem das Überleben in den Ruinen interessiert, das für viele dreieinhalb Monate dauern sollte, bis zum Eintreffen der Roten Armee. Milosz und Jerzy Andrzejewski haben auf der Grundlage dieser Gespräche sofort ein Drehbuch geschrieben: "Robinson warszawski" war der Titel. Es behandelte, so Milosz, das Leben "in einer Wildnis, von Menschen geschaffen, doch noch gefährlicher, als die Natur es für Robinson war". Doch dann forderte die Zensur ständig neue Zugeständnisse an die neue kommunistische Linie, so dass der Film erst fünf Jahre später unter anderem Titel gedreht wurde. Milosz hatte seinen Namen längst zurückgezogen, doch die Bezeichnung dieser Ruinenbewohner als "Warschauer Robinsons" hat sich in Polen eingebürgert.

Erst jetzt wird der zugige Platz am Grabmal des Unbekannten Soldaten bebaut. Im Nordosten wird gerade, nach einem Entwurf Norman Fosters, ein Büro- und Dienstleistungszentrum in Granit und Glas fertiggestellt - ein Bauwerk, das umstritten bleiben dürfte. Um so größere Hoffnungen richten sich auf den angestrebten Wiederaufbau der beiden Palais an der Westseite des Platzes. Oberbürgermeister Wojciech Kozak hat in der vorigen Woche einen Wettbewerb für den Neubau des Brühlschen Palais ausgeschrieben, vor 1939 Sitz des Außenministeriums, das in reinem Barock als Luxushotel wiedererstehen soll. Die Finanzierung (etwa 90 Millionen Dollar) scheint gesichert. Doch das Sächsische Palais wird voraussichtlich noch eine Weile warten müssen: Ein Investor ist nämlich noch nicht in Sicht.

Die Welt,25.10.02
Schlüter
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Gesendet: 19:54 - 24.04.2003

Es ist alles leicht auf einen Punkt gebracht - ohne Vergangenheit keine Zukunft, d.h. der moderne , manipulierbare Mensch lebt wie das Tier, aber nicht so glücklick, nur im Hier und Jetzt.
Polen hat den Wiederaufbau von Warschau, Breslau und Danzig für die eigene Identität benötigt, auch wenn die Bilder der letztgenannten Städte von Deutschen geprägt wurden - in Plattenbauten stirbt die Seele.
Besser eine fremde Geschichte , als gar keine.
Aus dem selben Grund bräuchten wir das Gesicht unserer Städte zurück, auch wenn es eine Jahrtausendaufgabe ist - aber was für eine Tradition wäre das und die Bauwirtschaft hätte Dauerkonjunktur!
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 21:16 - 24.04.2003

die ursprüglichen städte waren schon stark deutsch geprägt, das wiederaufgebaute ist es aber nicht, da umfangreich polonisiert wurde.

man baute, etwas spekultativ, so, wie man meinte, dass polen gebaut hätten, wären die städte nicht deutsch, sondern polnisch gewesen.

ich halte auch vieles für wenig gelungen, aber immer noch besser als das meiste, was in deutschland nach dem krieg gebaut wurde.
Anonymous


 

Gesendet: 13:36 - 16.05.2003

Wer koennte den beigelegten Text auf Deutsch uebersetzen ? Er scheint den Wiederaufbau des Bruehlschen Palais in Warschau betreffen.
www1.gazeta.pl/warszawa/1,34896,1233535.html

Vielen Dank.

Eric (Frankreich)
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 13:43 - 16.05.2003

ich kann mal meine ex fragen, sie ist polin.

enthält denn der artikel wirklich relevantes, oder wissen sie/weißt du das nicht?

grüße!
Bewacher
Mitglied

Beiträge: 215


 

Gesendet: 14:07 - 16.05.2003

@Antiquitus
http://www1.gazeta.pl/warszawa/1,34896,1233535.html

Es ist vor allem alt (Dezember/2002): Ein Investorenwettbewerb könnte nicht stattfinden, weil sich nur zwei Firmen angemeldet haben. Bis Januar sollte eine Entscheidung getroffen werden, ob dies reicht.
Jetzt haben wir ja den Mai...
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 15:22 - 16.05.2003

ok, danke, bewacher. dann kann man sich wohl das übersetzen sparen.
:)
Lambert
registriert

Beiträge: 2


 

Gesendet: 19:04 - 25.02.2004

Hat die Warschauer Stadtgemeinde endlich entschieden, die Bruehl- und Saskipalaeste wiederaufbauen zu lassen ?

www.warsawvoice.pl/view/4785

Wer haette weitere informationen ?

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