Letzte Aktualisierung: 14.4.2011 – 19:46
19:46 AKW Fukushima: Erhöhte Strahlung im Grundwasser
Schlechte Nachrichten gibt es vom Betreiber des Atomkraftwerks Fukushima 1. Die Radioaktivität des Grundwassers am AKW ist stark gestiegen. Allein im Vergleich zur Vorwoche habe sich der Strahlungswert verzehnfacht. Die japanische Atomsicherheitsbehörde hat Tepco daraufhin angewiesen, das Grundwasser stärker zu überwachen. Statt einmal wöchentlich müssen jetzt drei Messungen pro Woche durchgeführt werden. Man vermutet, dass die Innenabdichtung der Kellerräume der Reaktoren defekt ist und so kontaminiertes Wasser entweicht, das sich in den Gebäuden gesammelt hat. (Anm.d.Red.: Uns wurde telefonisch ein Wert von 610 Becquerel pro Kubikmeter übermittelt. Wir können das aber im Moment nicht verifizieren. Daher teilen wir diese Information unter Vorbehalt mit.)
19:20 Trümmerräumung am AKW Fukushima angelaufen
Man hat damit begonnen, das Gelände des AKW Fukushima von Trümmern zu räumen. Man will damit die Arbeit der Rettungsmannschaft erleichtern und den Zugang zu den Gebäuden für schwere Technik erleichtern. Die Trümmer werden zunächst gesammelt, um später in Spezialbehältern in eine Dekontaminationsanlage gebracht zu werden.
18:50 Hunde aus Evakuierungszone gerettet
Es ist eine Story, die Tierfreunden ein Lächeln auf das Gesicht zaubern dürfte. Tierschützer haben, nachdem sie auf einem Foto der Nachrichtenagentur Associated Press (kurz: AP) streunende Hunde entdeckten, 20 Hunde aus der Evakuierungszone um das Kernkraftwerk Fukushima 1 gerettet. Die Hunde wurden in die Obhut von Tierkliniken und privaten Tierpaten übergeben.
Auch auf TV-Bildern und in zahlreichen Youtube-Videos sieht man immer wieder Hunde in der Sperrzone, die offenbar von ihren Besitzern zurückgelassen wurden. Die Tiere wirken verängstigt und freuen sich über Nahrung, die Beobachter und Journalisten ihnen geben.
11:25 Aktueller Stand der Arbeiten am AKW Fukushima
Zu gestern gab es wenig Veränderung: An den Reaktoren 1,2 und 3 pumpt man weiter radioaktives Wasser aus den Gebäuden. Man will damit die Voraussetzung schaffen, wieder eine permanente Kühlung der Reaktoren herzustellen. Wie umfangreich die Reparaturarbeiten dafür seien werden, ist nach wie vor unklar. Im schlimmsten Fall könnte es Monate dauern, bis eine dauerhafte Kühlung aller drei Reaktoren wiederhergestellt ist.
Aktuell stehen noch Auffangkapazitäten für 30 Millionen Liter Wasser zur Verfügung. Aber schon jetzt ist klar, dass diese nicht reichen werden. Allein im Turbinengebäude des Reaktors zwei stehen schätzungsweise 20 Millionen Liter Wasser. Und die abzuführende Wassermenge erhöht sich durch externe Kühlung weiter. Daher arbeitet man weiter an Alternativen zum Auffangen des belasteten Wassers. Der Einsatz von Spezialschiffen könnte dabei eine entscheidende Rolle spielen.
In Reaktor 1 wird weiterhin Stickstoff eingeleitet. Man will damit das Risiko einer Wasserstoff-Explosion senken, die erneut radioaktive Stoffe in großem Ausmaß freisetzen würde.
11:00 Leichen im Umfeld des Atomkraftwerks geborgen
Im Umfeld des Atomkraftwerks Fukushima 1 werden noch viele Opfer der Tsunami-Katastrophe vermutet. Helfer haben damit begonnen, nach den Leichen zu suchen. Diese werden nach dem Auffinden umfangreich dekontaminiert und dann abtransportiert. Zusätzlich nutzt man den Einsatz, um die Verstrahlung des Gebiets zu untersuchen.
Erst gestern hatte Ministerpräsident Kan Hoffnungen auf eine baldigen Rückkehr in die Evakuierungszone gedämpft. Er rechne damit, dass die Gegend um das Atomkraftwerk für mindestens 20 Jahre unbewohnbar bleibt.
10:50 Tepco: Bauern gehen auf die Barrikaden
Die Bauern aus der Präfektur Fukushima haben den Betreiber des AKW Fukushima 1 erneut energisch kritisiert. Es gäbe seit Wochen kein offizielles Statement des Unternehmens zu Entschädigungszahlungen. Die Bauern sähen sich vor dem Ende ihrer wirtschaftlichen Existenz. Waren aus Fukushima seien praktisch unverkäuflich und viele Bauern stünden vor der Entscheidung, ihre Höfe endgültig aufzugeben.
Tepco über sich in Lippenbekenntnissen. Man nähme die Sorgen der Bauern sehr ernst und werde sich um eine schnelle Lösung bemühen.
Mittwoch
18:01 AKW Fukushima: Brennstäbe in Abklingbecken möglicherweise beschädigt
Tecpo räumte heute ein, dass die verbrauchten Brennstäbe im Abklingbecken des Reaktors 4 möglicherweise beschädigt sind. Um das Abklingbecken gab es bereits in den vergangenen Tagen Diskussionen. So hatten einige Experten eine „Kernschmelze unter freiem Himmel“ konstatiert, nachdem Luftaufnahmen veröffentlicht wurden, die den Zustand der Anlage zeigten.
Auch die verbrauchten Brennstäbe müssen permanent von Wasser umgeben sein, um nicht zu überhitzen. Sollten sie trocken liegen droht eine Beschädigung und letztlich eine Kernschmelze mit Freisetzung hoher Mengen an radioaktivem Material.
17:40 Kawamata soll evakuiert werden
Die 15.000 Einwohner starke japanische Stadt Kawamata soll aufgrund der radioaktiven Belastung durch das AKW Fukushima 1 evakuiert werden. Die Stahlenwerte geben Anlass zu Sorge, befänden sich aber in einem Bereich, der keine sofortige Evakuierung erforderlich mache. Man wolle die Evakuierung innerhalb eines Monats umsetzen.
17:20 INES 7 für Fukushima-Katastrophe übertrieben
Der Chef der russischen Atomsicherheitsbehörde bezeichnet die erfolge Hochstufung des GAUs im Atomkraftwerk Fukushima für übertrieben. Er könne diese Anhebung auf die höchste Gefahrenstufe fachlich nicht nachvollziehen und unterstellt den Japanern finanzielle Motive.
17:00 Fukushima für 20 Jahre unbewohnbar
Japans Ministerpräsident Kan geht inzwischen davon aus, dass die Gegend um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima 1 für mindestens 20 Jahre unbewohnbar bleibt. Man sei bereits mit Planungen für eine Alternative beschäftigt. Im Moment werde die Neuerrichtung einer Stadt für 100.000 Einwohner diskutiert, die nach dem Vorbild deutscher Gartenstädte konzipiert werden könnte.
14:14 Radioaktives Wasser: Japan informierte Nachbarstaaten zu spät
Der japanische Außenminister hat heute eingeräumt, dass man Nachbarstaaten wie China, Korea und Russland erst nach Beginn der Einleitung von radioaktivem Wasser in den Pazifik informiert hat. Am Atomkraftwerk Fukushima 1 hatte der Betreiber Tepco mehrere Millionen Liter verseuchten Wassers ins Meer geleitet, um Platz für stärker radioaktives Wasser zu schaffen. Dieses Vorgehen war von Korea, China und Russland kritisiert worden.
Anm.d.Red.: Die „Entschuldigung“ des japanischen Außenministers wirkt wenig aufrichtig. Konnte er es sich nicht verkneifen zu ergänzen, dass es ihm sehr leid tue, dass die Benachrichtigung „zwei Minuten zu spät“ erfolgte. Es dürfte klar sein, dass sich die Anrainerstaaten eine längere Vorwarnzeit gewünscht hätten. Die Maßnahme wurde sicher auch nicht innerhalb weniger Minuten entschieden und umgesetzt.
14:00 Fukushima: Schneller Schadenersatz für AKW-Anwohner wird diskutiert
In Japan wird weiter diskutiert, wie man Anwohner des havarierten Atomkraftwerks Fukushima 1 entschädigen kann. Der Betreiber, die Tokyo Electric Power Company (kurz: Tepco), ist finanziell nicht in der Lage, die erwarteten Schäden von mindestens 120 Milliarden Dollar auszugleichen. Gestern wurde eine Lösung diskutiert, in der man die AKW-Aktivitäten von Tepco in ein eigenes Unternehmen auslagert und staatlich finanziert.
Heute wurde darüber gesprochen, die Anwohner im direkten Umfeld sofort aus Mitteln des Kraftwerkbetreibers zu entschädigen. Dafür werden Summen von 30-40 Milliarden diskutiert. Für weiterreichende Folgen könnte ein Fonds, an dem sich neben der Regierung auch andere Energieversorger beteiligen, gegründet werden.
13:25 AKW Fukushima: Wasser wird abgepumpt
Die Rettungsmannschaften am Atomkraftwerk Fukushima haben das Abpumpen von hoch-belastetem Wasser aus den Reaktorgebäuden fortgesetzt. Allein im Turbinengebäude des Reaktors 2 wird die Menge des Wassers auf rund 20 Millionen Liter geschätzt.
Das Abpumpen des hoch-radioaktiven Wassers ist eine wichtige Voraussetzungen, um die Arbeiten am permanenten Kühlsystem des Kraftwerks beginnen zu können. Die Retter stehen dabei vor einem Dilemma, da sie – solange die normale Kühlung nicht wieder hergestellt ist – weiter Wasser von außen auf den Reaktor sprühen müssen und somit der Wasserproblem selbst verschlimmern.
>>Der Chef der russischen Atomsicherheitsbehörde bezeichnet die erfolge Hochstufung des GAUs im Atomkraftwerk Fukushima für übertrieben. Er könne diese Anhebung auf die höchste Gefahrenstufe fachlich nicht nachvollziehen und unterstellt den Japanern finanzielle Motive.
Der Chef ist sicher kompetent eine solche Aussage treffen zu können.
Dann weiß er mehr als der Rest der Welt. Kann er uns an seinem Wissen teilhaben lassen?
Bestimmt weiß er mehr wie alle anderen auch, die sich näher, fachlich und politisch damit befassen. Mit diesen Wissen will man die unbedarfte Bevölkerung nicht belasten , außer dem stört es, dass sie dann mitreden will.
…. wie beruhigend, …. die letzten drei Tage ist offensichtlich ja garnichts passiert, bravo Tepco und bravo Japanische Regierung, … wer lange genug wartet, (so ca. 80 Tage fürs Jod, so ca. 300 Jahre fürs Cäsium, naja, und so ein paar tausend Jahre fürs Plutonium), der hat dann auch den GAU verpennt.