In Japan geht an diesem Wochenende der letzte Atommeiler vom Netz. Allerdings ist das nur eine temporäre Maßnahme. Das Land arbeitet intensiv an der Reaktivierung der heruntergefahrenen Kraftwerke.
Tokio – In Japan wird am Samstag auch der letzte Atomreaktor für Wartungsarbeiten heruntergefahren und das Land muss erstmals seit 42 Jahren komplett ohne Atomstrom auskommen. Mit dem Reaktor im Kraftwerk Tomari auf der nördlichsten Hauptinsel Hokkaido werden alle 54 japanischen Reaktoren vom Netz sein, teilte Industrieminister Yukio Edano mit. Die Regierung wolle in einigen Wochen aber wieder zwei Atommeiler in Oi in Betrieb nehmen.
Thermalkraftwerke als Notlösung
Möglich ist das allerdings erst, wenn die lokale Regierung dem zugestimmt hat. Der zuständige Gouverneur ist dem Aufruf nach einer Genehmigung für die Inbetriebnahme bisher jedoch nicht gefolgt. Ersatzweise werden nun bereits stillgelegte Thermalkraftwerke unter hohem Kostenaufwand genutzt.
Japan: 30 Prozent Atomstrom
Angesichts des bevorstehenden Sommers – und der zu erwartenden intensiven Nutzung von Klimaanlagen – ist die Regierung aber weiterhin darum bemüht, einige Reaktoren in Betrieb zu nehmen. Vor der Atomkatastrophe von Fukushima hatten die Meiler etwa 30 Prozent des Stroms in Japan produziert. [dts Nachrichtenagentur]
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Ich finde diese Symbolik des Verzichts auf Atomkraft – auch wenn er unter Zwang erfolgt und nur temporär ist – erstaunlich. Zeigt es gewissermaßen doch, dass auch Japan ohne Atomstrom leben kann.
Klar muss man für einen dauerhaften Ausstieg in neue Energiequellen investieren. Aber 30 Prozent regenerative Energie sind – wie man am Beispiel Deutschland sieht – kein unrealistisches Ziel.