SPD-Chef Steinmeier hat sich erneut zur Affäre um den amtierenden Bundespräsidenten Christian Wulff geäußert. Steinmeier sieht einen Schaden für die gesamte Politik und glaubt nicht daran, dass Wulff sich rehabilitieren kann.
Berlin – Die Wulff-Affäre bringt nach Darstellung von SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier die Politik generell in Verruf. „Viele wollen doch glauben, es sei übliche Praxis in der Politik, ständig nur auf der Suche nach persönlichen Vorteilen zu sein“, sagte Steinmeier der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. „Der Schaden ist schon da“, fügte er hinzu. Für Bundespräsident Christian Wulff werde es „ein langer Weg“, Vertrauen und Respekt zurückzugewinnen.
Steinmeier zweifelt an Wulff-Comeback
„Und ich habe Zweifel, ob es gelingt“, so Steinmeier weiter. Er bleibe dabei, der Fall Wulff sei eine Causa Merkel. Die Kanzlerin aber „tut so, als lebe sie auf einem anderen Stern als ihr Kabinett, die FDP und der Bundespräsident.“ Die Wulff-Affäre spreche „nicht gerade für eine hohe Kompetenz bei politischen Entscheidungen und der Personalauswahl“, kritisierte Steinmeier. Zu den Koalitionsverhandlungen im Saarland erklärte Steinmeier, „so oder so, ist das kein Signal für den Bund.“ Er halte die große Koalition nicht für eine dauerhaft gute Lösung, sagte Steinmeier. [dts Nachrichtenagentur]
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Christian Wulff muss zurücktreten! Soviel ist nicht erst seit gestern klar!
Aber! Ich habe immer dann Bauchschmerzen, wenn Politiker mit dem dicken Moralfinger auf ihre Kollegen zeigen. Christian Wulff war auch so ein „Fingerzeiger“, der weder mit Vorwürfen noch mit Nachtritten gespart hat, wenn die politische Konkurrenz in moralische Bedrängnis geriet.