Magdeburg (dts Nachrichtenagentur) – Bei einem schweren Zugunglück in Sachsen-Anhalt sind am Samstagabend mehrere Menschen ums Leben gekommen und Dutzende verletzt worden. Gegen 22:24 Uhr waren in Hordorf bei Oschersleben ein Güter- und ein HEX-Nahverkehrszug ungebremst zusammengestoßen und in Brand geraten. Der „HarzElbeExpress“ war auf dem Weg von Magdeburg nach Halberstadt. Zur Unglücksursache gibt es derzeit noch keine gesichertenErkenntnisse.
Zunächst müssten die Fahrtschreiber der beiden beteiligten Züge analysiert werden. Ob die widrigen Wetterbedingungen, es herrschte Nebel und zweistellige Minusgrade in der Unglücksnacht, zum Unfall beigetragen hatten, könne man nicht ausschließen, hieß es. Die Ermittlungen gehen sowohl in Richtung eines technischen Defekts als auch menschliches Versagen. Am späten Samstagabend waren bei Hordorf ein Regionalzug und ein Güterzug zusammengestoßen. Dabei waren die Waggons stark zusammengedrückt worden und anschließend in Flammen aufgegangen.
Notruftelefon für Angehörige
Auch ein Lokführer und eine Zugbegleiterin sollen unter den Todesopfern sein. Der Zug war auf dem Weg von Magdeburg nach Halberstadt, die Strecke wurde nach dem Unglück komplett gesperrt und ein Schienenersatzverkehr aufgenommen. Die Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser transportiert, für Angehörige wurde unter der Rufnummer 0391/5461412 eine Hotline eingerichtet. Ein Polizeisprecher sagte der dts Nachrichtenagentur, dass der Güterzug laut der Papiere Kalk geladen hatte, was aber noch überprüft werden müsse. Der Personenzug fuhr im Auftrag der Veolia Verkehrsgesellschaft, dem größten in Deutschland aktiven privaten Bahn- und Busunternehmen.
Bahnchef Grube zum Zugunglück
Nach dem Zusammenstoß eines Nahverkehrszuges des HarzElbeExpress (Veolia) mit einem Güterzug der Verkehrsbetriebe Peine Salzgitter hat DB-Chef Rüdiger Grube Kontakt mit den Unternehmen aufgenommen und seine Hilfe angeboten. „Wir sind tief betroffen und unser Mitgefühl gilt den Angehörigen und Verletzten“, sagte Grube am Sonntag. „Ein solches Unglück erschüttert alle Eisenbahner. Selbstverständlich werden wir alles uns Mögliche tun, um die am Unfall Beteiligten zu unterstützen“, so Grube weiter.
Ministerpräsident Wolfgang Böhmer zum Zugunglück
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer hat sich am Sonntag ein Bild vom Ort des Zugunglücks bei Oschersleben gemacht. Vermutlich sei ein Haltesignal überfahren worden, etwas anderes gehe aus den Fahrplänen nicht hervor, sagte Böhmer am Sonntag. Die Untersuchungen zur Unfallursache dauern derzeit noch an.