US-Notebanker Williams macht sich Sorgen über die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität Europas. Vor allem im rigiden Sparkurs der Euroländer sieht er Gefahrenpotential.
New York – Innerhalb der US-Notenbank Fed wachsen die Sorgen wegen der Lage in der Euro-Zone. „Ich bin sehr besorgt über das Risiko einer neuerlichen Verschärfung in der Schuldensituation der europäischen Staaten und im europäischen Finanzsystem. Das Schlimmste ist noch nicht vorbei“, sagte John Williams, Mitglied im geldpolitischen Ausschuss der US-Notenbank und Chef der größten Fed-Filiale in San Francisco, dem „Handelsblatt“ (Montagausgabe).Er zeigte sich skeptisch, ob die Sparhaushalte in vielen europäischen Ländern der richtige Weg zur Lösung der Krise sind. „Ich werde anderen Ländern nicht sagen, was sie tun sollen. Aber wenn die Konjunktur schwach ist und zu viele Länder gleichzeitig sparen, wird es für die Staaten mit Problemen schwerer, wieder zu normaler Wirtschaftsleistung zurückzukommen“, so Williams. Und das mache es auch schwerer, Haushaltsdefizite und die Verschuldung zu bekämpfen.
USA auf dem Weg der Besserung
Man müsse die richtige Balance finden Die Lage der Wirtschaft in den USA hat sich nach Williams’ Meinung zuletzt verbessert. Daher sieht er vorerst auch keinen Anlass, neuerlich die Gelddruckmaschine anzuwerfen. Es blieben zwar Risiken, etwa die Lage in Europa. „Aber noch gibt es keine Notwendigkeit für neue geldpolitische Maßnahmen“, sagte Williams. Dies könne sich ändern, wenn etwa die Arbeitslosenquote stagniere oder deutlich steige. [dts Nachrichtenagentur]
Ja, der Sparkurs in Europa bleibt nicht ohne Nebenwirkungen. Es gibt aber keine Alternative zum „Medikament Schuldensenkung“.
Und so sehr ich die Skepsis nachvollziehen kann, so sehr verwundert es mich, dass sie ausgerechnet ein Notebänker eines Landes äußert, das seine Finanzen noch viel weniger im Griff hat.