Schärfentiefe in der Fotografie
Die Schärfentiefe spielt in der Fotografie eine große Rolle. Sie gibt dem Foto einen direkt vom Fotografen bewusst gewählten künstlerischen Effekt. Maßgeblich ist hier das Zusammenspiel mit der richtigen Brennweite und der gewählten Blende. Von einer kurzen Brennweite spricht man, wenn Aufnahmen im Weitwinkelbereich gemacht werden; im Telebereich ist die Rede von einer langen Brennweite.
Einfluss der Blende auf die Schärfentiefe
Landschaftsaufnahmen werden in der Regel im Weitwinkelbereich abgelichtet. Für Porträts nutzt man den Telebereich von zirka 80 bis 100 mm. Darüber hinaus werden weit entfernte Objekte, z.B. Tiere mit höherer Brennweite aufgenommen. Generell wird eine kleine Blende mit einer großen Blendenzahl, zum Beispiel F2.0, bezeichnet. Dagegen bedeutet eine große Blendenzahl, zum Beispiel F11.0 eine kleine Blende. Die Blende ist dafür verantwortlich, wie viel Licht auf den Film oder Sensor einer Kamera fallen kann.
Einfluss der Brennweite auf die Schärfentiefe
Bei gleicher Blendeneinstellung, zum Beispiel F8.0 und einem gleichen Aufnahmeabstand zum fotografierten Objekt, erhalten wir eine Schärfentiefe, die mit einer kurzen Brennweite (Weitwinkelbereich) höher ist, als mit einer lange Brennweite (Telebereich). Während mit einer kurzen Brennweite das gesamte Bild, also Vorder- und Hintergrund scharf abgebildet wird, verschwimmt der Hintergrund bei einer langen Brennweite in Unschärfe und hebt das fotografierte Objekt somit deutlich hervor.
Ebenso erhalten wir einen Schärfentiefebereicht bei einem gleichen Aufnahmeabstand, wenn wir eine festgelegte Brennweite, aber unterschiedliche Blenden verwenden. Dies bedeutet, dass wir bei einer festen Brennweite von 35 mm bei einem Foto mit Blende F11.0 einen größeren Schärfentiefebereich erhalten, als mit einer Blende von F2.8.
Gezielter Einsatz der Schärfentiefe
In der Praxis wird die Schärfentiefe oft gezielt eingesetzt. Soll beispielsweise ein Portrait von einer Person gemacht werden, so wird der Fotograf versuchen, dass nur das Gesicht scharf abgebildet wird. Der Hintergrund soll leicht verschwommen sein. Dadurch wird der Betrachter nicht unnötig abgelenkt und soll seine Aufmerksamkeit nur auf das Portrait richten.
Schärfentiefe in der Makrofotografie
Schwieriger ist es in der Makrofotografie. Makro-Objektive oder solche, die mit Vorsatzlinsen ausgestattet sind, haben nur einen sehr geringen Schärfentiefebereich. Soll beispielsweise ein Insekt auf einer Blüte fotografiert werden, so beträgt die Schärfentiefe nur wenige Millimeter. Von daher benötigen Makroaufnahmen einer guten Vorbereitung und genauen Kameraeinstellung. Auch sollten für Makroaufnahmen zur Vermeidung von Bewegungsunschärfe ein Stativ benutzt werden.
Technisch gesehen kann mit jeder Kamera, die eine Brennweitenveränderung (Zoom) besitzt, der Schärfentiefebereich beeinflusst werden. Spiegelreflexkameras, Bridge-Kameras oder auch die neuen Systemkameras mit Wechselobjektiv sind hier natürlich im Vorteil, da bei ihnen zusätzlich noch die Blendenwerte manuell eingestellt werden können.