Die „Liebe zu dritt“ klingt nach einem modernen Schlagwort, einer fortschrittlichen Art der Beziehung. Doch ist sie erstrebenswert? Ist in der Liebe Platz für einen Dritten? Der Mensch von heute will doch modern sein, mit der Zeit gehen: Ist die Liebe zu dritt vielleicht ein Modell einer Beziehung, die mehr Spannung und Lebensfreude in das fade gewordene Liebesleben bringt?
Fleißiges Getümmel im Bett – Sex zu dritt
In Kilchherrs Roman „Ménage à trois“ handelt es sich um die bisexuelle Liebe zweier Männer und einer Frau zueinander. Man kann bei Genuss dieser ungewöhnlichen Liebesgeschichte wohl Faszination und Verständnis, aber auch gleichzeitig Abscheu und Distanz empfinden.
Es gibt viele gelebte Formen der Dreierbeziehung, dabei muss der Mann nicht unbedingt bi sein. Er kann auch nur beim Beobachten des Paares sexuelle Lust empfinden. Eine andere Variante ist die Konstellation „Macho“: Ein Mann verkehrt mit zwei Frauen. Dies muss für die Frauen nicht immer unangenehm sein, da manche diese Konstellation durchaus auch als anregend empfinden. Menschen, die vom Sex zu dritt schwärmen, loben das Prickeln, von vier anstatt von zwei Händen liebkost zu werden und selbst doppelt verwöhnen zu können. Multitasking zwischen den Laken…
Wohnen zu dritt
Aus vielen Partnerschaften ist manchmal einfach nach langen Jahren des Zusammenseins die sexuelle Spannung entschwunden. Die Partner empfinden hohen Respekt und vielleicht auch noch Liebe füreinander, suchen sich die sexuellen Aufregungen aber außerhalb ihrer rechtmäßigen Verbindung. Tut das nur einer von beiden, finden sie sich in einer Dreiecksbeziehung wieder. Die Franzosen in etwa verstehen unter der Bezeichnung „Ménage à trois“ den „Haushalt zu Dritt“.
Es ist damit eine Beziehung und meist Wohngemeinschaft dreier Menschen gemeint, die miteinander leben, aber nicht unbedingt gleichzeitig miteinander ins Bett gehen. Häufig handelt es sich um ein länger verheiratetes Ehepaar, zu dem ein neuer Partner des Mannes oder der Frau zugezogen ist. Die Beziehung zum Ehepartner bleibt aus verschiedenen, meist wohl auch aus finanziellen und/oder emotionellen Gründen aufrecht.
Die Trennung wird von allen drei Beteiligten – angeblich – für nicht notwendig empfunden. Dieses Beziehungsmodell soll sogar sehr langlebig sein und wird eher von älteren Menschen gelebt, die dem Schutz und der Sicherheit der Freundschaft und Gemeinschaft gegenüber der Leidenschaft den Vorrang geben.
Liebe dividiert durch zwei?
Eine Dreierbeziehung ohne Heimlichkeiten, ohne Betrug – man mag es drehen und wenden, wie man möchte – ist ja doch eine Form der Untreue. Sie mag manch langweilig gewordene Dauerbeziehung wieder auffrischen, da der andere sich wieder mehr um den Partner, um den sich jetzt auch jemand anderer „reißt“, bemühen muss. Ihm wieder gefallen und um ihn kämpfen will.
Doch ist die Liebe – die emotionale und nicht die geschlechtliche – teilbar? Kann man zwei Menschen auf einmal lieben? Ja, das geht, sind sich viele einig. Doch was ist mit dem ursprünglichen Partner? Lebt der eine Partner seine doppelten Gefühle ohne Schranken aus, führt dies doch unweigerlich zur Eifersucht und zu Zerwürfnissen.
Akzeptiert der betrogene Partner aus Liebe das Dreiecksverhältnis, schwebt der andere zwar eine Zeit lang im zweifachen Liebeshimmel, doch es wird wohl letztendlich immer zwei geben, die dabei verlieren. Und somit verliert auch derjenige, der sich den Luxus der doppelten Liebe geleistet hat…