Foto: Michael Sommer, DGB, Text: dts Nachrichtenagentur
Berlin – Nach den Worten des Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, sind zur Stärkung der Binnennachfrage in der kommenden Tarifrunde spürbare Lohnerhöhungen und die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns notwendig. „Angesichts der Exportstärke Deutschlands kommt es in einer sich abkühlenden Weltwirtschaft jetzt darauf an, die Binnennachfrage zu stärken. Wir können, wollen und dürfen Deutschland nicht als `Billigheimer` betrachten“, sagte der DGB-Chef in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“.Sommer weiter: „Wenn wir endlich den Niedriglohnsektor durch die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro eindämmen, dann könnten wir die Erwerbseinkommen der Arbeitnehmer nach einer Prognos-Studie um über 14 Milliarden Euro pro Jahr steigern und so einen Nachfrageschub auslösen. Wichtig für die Konjunktur sind auch die anstehenden Tarifrunden in der Elektro- und Metallbranche und dem Öffentlichen Dienst im Bund und den Kommunen.“ Sommer erwartet die Einführung des Mindestlohns innerhalb der nächsten zwei Jahre: „Ich bin mir ganz sicher, dass ich die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes in Deutschland noch erleben werde, bevor ich 2014 als DGB-Vorsitzender in den Ruhestand gehe – spätestens kommt er nach der nächsten Bundestagswahl. Denn auch die CDU hat sich mit den Beschlüssen des Leipziger Parteitags in die richtige Richtung bewegt, so unzureichend die Beschlüsse auch sein mögen. Eine Partei, die Volkspartei sein will, tut gut daran, auf die Stimmung im Volk zu hören. 80 bis 90 Prozent der Bundesbürger wollen den Mindestlohn. SPD und Grüne auch – seiner Einführung steht nur noch die FDP im Wege.“ Gleichzeitig verspricht Sommer eine maßvolle Tarifpolitik: „Wir werden auch im kommenden Jahr eine realistische und verantwortungsbewusste Tarifpolitik machen. Wir messen unsere Tarifforderungen immer daran, was zu verteilen ist, wie hoch die Produktivität ist, wie die allgemeine wirtschaftliche Situation aussieht.“ [dts Nachrichtenagentur]