Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, fordert ein Konzept zur Stärkung von Innenstädten, das angesichts der schwierigen Lage vieler Einzelhandelsbetriebe auch eine Lockerung der Ladenöffnungszeiten vorsieht. Das sagte er dem „Handelsblatt“ (Donnerstagsausgabe). Um Innenstädte und den stationären Einzelhandel attraktiver zu machen, seien eine steuerliche Entlastung und „mehr Freiheiten“ bei den Ladenöffnungszeiten „wichtige Elemente“.
Von Einkaufsgutscheinen, wie diese von den Grünen und dem Handelsverband HDE gefordert werden, hält Fratzscher wenig. „Einkaufsgutscheine würden sicherlich dem stationären Einzelhandel kurzfristig helfen, etwas Boden gegenüber dem Onlinehandel gut zu machen“, sagte der DIW-Chef. „Allerdings ist dies eine teure Option, denn viele Menschen werden eh wieder einen Teil ihres Konsums hin zum stationären Einzelhandel verlagern.“ Ähnlich äußerte sich der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest. Konsumgutscheine seien „nicht der richtige Weg“, sagte Fuest der Zeitung. „Wir haben wegen der Pandemie in großem Umfang zurückgestaute Kaufkraft, insofern wird es an Nachfrage auch nach Kultur- und Unterhaltungsveranstaltungen nicht fehlen.“ Dasselbe gelte für den Einzelhandel. Gutscheine würden „in großem Maß einfach Geld ersetzen, dass die Konsumenten ohnehin ausgeben“, so Fuest. Außerdem käme einiges an Bürokratie dazu. „Das ist überflüssig.“