„Unsere Zukunft hängt vom Parteitag am 18. Oktober ab. Wenn in Halle herauskäme, wir machen die alte Soße weiter, laufen wir einem Begräbnis entgegen“
… sagte er dem „Tagesspiegel“ (Mittwochsausgabe).
Kritik an Themensetzung auf Parteitagen
Anlässlich des Tags der Deutschen Einheit schilderte Gysi, wo in der Linkspartei seiner Meinung nach die Probleme liegen: „Beim letzten Parteitag waren wir in einer Existenzkrise. Und was ist passiert? Einen ganzen Tag wurde über sexuelle Identitäten debattiert.“
Vorwürfe an junge Parteimitglieder
Er warf jungen Mitgliedern vor, aus der Linkspartei eine Bewegung machen zu wollen. „Das geht nicht. Bei einer Bewegung geht es um die Rettung eines Waldes oder gegen ein Polizeigesetz. Aber eine Partei hat immer die Themen von A bis Z. Und muss sich dann auf wenige, wichtige Fragen konzentrieren.“
DTS Nachrichtenagentur
Die Linkspartei steht am Scheideweg. Gregor Gysis Warnung vor dem Untergang klingt wie ein letzter Weckruf an eine Partei, die sich in Identitätsdebatten zu verlieren droht.
Gysi zeichnet das Bild einer Organisation, die den Kontakt zur Realität verloren hat. Während draußen die Welt brennt, diskutiert man drinnen über sexuelle Identitäten.
Gysis Kritik trifft den Kern des Problems: Eine Partei, die sich als Bewegung versteht, verliert ihre politische Schlagkraft. Die Linke muss entscheiden, ob sie weiterhin im akademischen Elfenbeinturm verweilen oder wieder die Sprache der Straße sprechen will.
Der Parteitag in Halle wird zum Lackmustest. Entweder die Linke findet zu ihren Wurzeln zurück und adressiert die drängenden sozialen Fragen unserer Zeit, oder sie riskiert, zur politischen Fußnote zu werden.
Die Uhr tickt. Die Linkspartei hat die Wahl: Erneuerung oder Bedeutungslosigkeit.
Sebastian Fiebiger
Redaktion