Es seien „mehr einheitliche Regelungen in Europa“ notwendig, auch bei den „Aufnahmebedingungen für Asylbewerber einschließlich ihrer Leistungsansprüche“, sagte die CDU-Vorsitzende den Funke-Zeitungen. Die Sozialstandards innerhalb der EU seien sehr unterschiedlich. „In Bulgarien liegt der Mindestlohn umgerechnet auf die Stunde bei deutlich unter 2 Euro, in Deutschland liegt er bei 8,84 Euro.“ Das Grundgesetz lasse zu, dass die Aufnahmebedingungen für Asylbewerber in Europa einander angeglichen würden, sagte Merkel. Zugleich sprach sich Merkel dafür aus, die Kontrollen an den deutschen Grenzen auf unbestimmte Zeit zu verlängern.
„Bis der Schutz der Außengrenzen insgesamt so funktioniert, wie wir uns das vorstellen, ist es absolut richtig, dass es weiter Kontrollen an den entscheidenden Abschnitten der Binnengrenzen gibt“, sagte sie. „Ich habe gegenüber EU-Kommissionspräsident Juncker deutlich gemacht, dass wir auf unsere nationalen Grenzkontrollen noch nicht verzichten können.“ Auf die Nachfrage, wie lange es Kontrollen an deutschen Grenzen geben werde, sagte die Kanzlerin: „So lange es sachlich erforderlich ist, und das lässt sich zeitlich heute noch nicht vorhersagen.“ Die Kontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze waren im September 2015 in der Hochphase der Flüchtlingskrise eingeführt worden und sind per Sondergenehmigungen mehrfach verlängert worden, zuletzt bis zum 11. November.