Berlin – Französische Unternehmen werden nach Einschätzung des Finanzministers der Rebellenregierung von Bengasi, Ali Tarhouni, künftig im Libyen-Geschäft die Nase vorn haben. „Ich glaube, dass die Länder, die wie Frankreich sehr früh auf unserer Seite standen, Vorteile haben werden“, sagte Tarhouni im Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. Damit drohen Deutschlands Firmen ins Hintertreffen zu geraten.
Frankreich hat die Rebellenregierung offiziell anerkannt und die UNO-Resolution vorangetrieben, sowie die Luftschläge zur Unterstützung der Aufständischen erlaubt. Deutschland hatte sich bei der Abstimmung enthalten. Tarhouni will mit Hilfe von ausländischen Konzernen in Libyen Tourismus und Finanzindustrie fördern, um die Abhängigkeit des Landes vom Öl zu verringern.
„Wir haben hier einige der schönsten Strände der Welt, und die befinden sich in unmittelbarer Nähe Europas. Und ich hoffe, dass wir Libyen in Zusammenarbeit mit internationalen Investoren zu einem Finanzzentrum ausbauen können“, sagte er. Der ehemalige Wirtschaftsprofessor kündigte eine Währungsreform in Libyen an. Wenn das Land erobert sei, werde er „so schnell wie möglich“ eine neue Währung einführen. „Ich will Gaddafis Gesicht nicht auf meinen Geldscheinen sehen.“ [dts Nachrichtenagentur]