Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der israelische Botschafter in Berlin, Ron Prosor, hat einen Weg zu einer Friedensordnung nach dem Krieg aufgezeigt. „Ich bin der Überzeugung, dass die pragmatischen Staaten im Nahen Osten – Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Jordanien, Ägypten – direkt beteiligt werden müssen“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). „Wir brauchen ein arabisches Quartett für eine Friedenslösung.“
Diese Staaten müssten die Verantwortung dafür übernehmen, dass „im Gazastreifen ein demokratischer palästinensischer Staat entsteht“. Israel werde „nie wieder einen Terrorstaat in unserer unmittelbaren Nachbarschaft dulden“, erklärte der Botschafter.
Deutschland könnte sich Prosor zufolge an der Deradikalisierung der palästinensischen Bevölkerung beteiligen. „Es geht um politische Bildung – angefangen in den Schulen“, sagte er. Bisher würden keine Geistesgrößen wie Einstein oder Marie Curie als Vorbilder gezeigt, sondern Terroristen wie Dalal Mughrabi, die 1978 an der Ermordung von 38 Israelis beteiligt gewesen sei. „Gerade Deutschland kann einen großen Beitrag bei der Deradikalisierung leisten – und auf eigene Erfahrungen bei der Entnazifizierung nach 1945 zurückgreifen.“ Einen Neuanfang könne es nur ohne die Hamas und ihre Ideologie geben.
Knapp ein Jahr nach dem Oktober-Massaker habe Israel 85 Prozent der terroristischen Streitkräfte im Gazastreifen beseitigt. „Aber noch immer sind 101 Geiseln in den Händen der Hamas“, sagte Prosor. „Wenn die Geiseln freigelassen werden, können wir morgen einen Waffenstillstand haben. Dieser Krieg wird nicht enden, bevor die Geiseln wieder in Israel sind.“
Israel habe in dem Krieg „nie gezielt Zivilisten getötet – im Gegensatz zu Hamas und Hisbollah“, behauptete der Botschafter. „Wenn Zivilisten ums Leben kommen, dann deshalb, weil die Hamas sie als Schutzschilde missbraucht. Schulen, Moscheen und Krankenhäuser werden für den Krieg genutzt.“ Prosor verwies auf die israelischen Verluste im Gazastreifen und nannte eine neue Zahl. Seit Kriegsbeginn seien 715 Soldaten und Offiziere gefallen.