Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Ko-Vorsitzende der Grünen, Claudia Roth, hat dem bayrischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Horst Seehofer „brandstifterischen Rechtspopulismus“ vorgeworfen. „Seehofer bürgert Millionen Menschen praktisch aus. Das macht deutlich, dass jene, die am lautesten Integration einfordern, nicht integriert sind in die deutsche Gesellschaft“, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag-Ausgabe).
Seehofer hatte gesagt, dass sich Zuwanderer aus der Türkei und islamischen Ländern „insgesamt schwerer tun“ und einen Stopp der Zuwanderung aus fremden Kulturkreisen gefordert. „Der normale Fußballfan ist weiter als der bayerische Ministerpräsident“, fügte Roth in Anspielung auf den Jubel für den türkischstämmigen Nationalspieler Mesut Özil beim Spiel gegen die Türkei am Freitag hinzu. Mesut Özil, ihr Ko-Vorsitzender Cem Özdemir und der Filmemacher Fatih Akin passten „besser in mein Bild von Heimat als Horst Seehofer“.
Sie erwarte eine Entschuldigung des Ministerpräsidenten sowie „deutliche Worte“ von Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie von der mit der CSU in Bayern regierenden FDP. „Seehofer schürt nationalistische Aufwallungen“, sagte der Vize-Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bundestag, Axel Schäfer. Dem Ministerpräsidenten attestierte er einen „Erkenntnisrückschritt um mindestens ein Jahrzehnt“. Nach langen Diskussionen sei man sich parteiübergreifend einig geworden, „dass wir natürlich Zuwanderung brauchen“.