Auf der Sonne kam es am Sonntag zur größten Eruption seit sieben Jahren. Mit Auswirkungen auf die Erde, die sich vor allem auf die Nordhalbkugel konzentrieren, ist ab heute zu rechnen. Möglicherweise betroffene Flüge wurden im Zuge von Vorsichtsmaßnahmen bereits umgeleitet.
Washington – Der gewaltige Sonnensturm könnte in den nächsten Tagen Satelliten, die Stromversorgung und den Handyempfang auf der ganzen Erde stören. Die Eruption auf der Sonne, die am Sonntag von NASA-Forschern beobachtet wurde, kann rund 42 Stunden später konkrete Auswirkungen auf der Erde haben, also ab heute. Mobiltelefone reagieren besonders empfindlich auf den geomagnetisch aufgeladenen Sonnensturm, aus dem Teilchen mit 300 bis über 1.000 Kilometer pro Sekunde auch auf die Erde zurasen.
Gefahr für die Kommunikation
Die Stromversorgung kann dadurch gestört werden, wegen Satelliten-Ausfällen können nicht nur Kommunikationswege und der Fernsehempfang lahmgelegt werden, auch das GPS-System könnte vorübergehend unkorrekt arbeiten. Es ist möglich, dass das Navigationssystem im Auto einen um hundert Kilometer falschen Standort anzeigt, weil geladene Teilchen das System stören. Dafür gibt es aber auch eine 25-prozentige Wahrscheinlichkeit für Polarlichter.
Sonnenflecken-Maximum alle 11 Jahre
„Alle 11 Jahre gibt es ein sogenanntes Sonnenflecken-Maximum. Und wir befinden uns gerade am Anfang dieses Zyklus“, sagte der Wiener Experte Gerald Duma von der Zentralanstalt für Meteorologie. Der bisher stärkste registrierte Magnetsturm ereignete sich 1859 und legte das damals gerade weltweit installierte Telegrafennetz lahm, führte aber auch zu Polarlichtern, die selbst in Rom, Havanna und auf Hawaii beobachtet werden konnten. [dts Nachrichtenagentur]
Das schreiben andere zum Sonnensturm
- Golem: Hier gibt es ein aktuelles Video der Eruption.
- Scienceblogs: Florian räumt mit ein paar Mythen rund um die Sonnenaktivität auf.
Noch bis 2014 müssen wir mit einer verstärkten Sonnenaktivität rechnen. Das ist aber kein Grund, in Panik zu verfallen oder gar eine Bestätigung für Weltuntergangsszenarien, sondern ein natürliches Phänomen, das weit älter ist als die Menschheit.
Für menschliches Leben droht keine direkte Gefahr. Allerdings ist unsere moderne Welt derart von Elektronik abhängig, dass Störungen im Alltag fast unvermeidlich sind.
Kritische Stimmen
Es gibt auch Stimmen, die das weit kritischer sehen. Christian zeichnet in seinem Blog bspw. ein düsteres Szenario für die elektromagnetische Zukunft der Erde. Es wird dort u.a. das Alter des Frühwarnsystems kritisiert. Dabei war die Missionsdauer der 1997 gestarteten Sonde bewusst langfristig gewählt. Voraussichtlich bis 2024 wird ACE (Advanced Composition Explorer) noch Daten liefern. Während ACE eine nur kurze Vorwarnzeit bietet, werden Sonneneruptionen von der Erde aus etwa 48 Stunden vor ersten Auswirkungen auf der Erde beobachtet. Für Sicherheitsmaßnahmen – wie bspw. die vorsorgliche Abschaltung einiger Netze oder die Umleitung von Flugrouten – bleibt also ausreichend Zeit