Viele Ostdeutsche, die nach der Wende – vor allem wegen der Arbeit – in den Westen gezogen sind, kehren jetzt in ihre ursprüngliche Heimat zurück.
Berlin – Immer mehr Ostdeutsche, die seit 1990 in den Westen übergesiedelt sind, kehren in ihre alte Heimat zurück. Einer vorab in der Wochenzeitung „Die Zeit“ vorgestellten Studie zufolge ist heute jeder Zweite, der aus den alten in die neuen Bundesländer umzieht, ein Rückkehrer. Allein im Jahr 2010 sind demzufolge mehr als 40.000 Ostdeutsche zurück in ihre frühere Heimat gegangen.
„Viele Ostdeutsche sind der Arbeit wegen abgewandert, kommen nun aber der Familie und der Freunde wegen zurück“, sagte Thilo Lang vom Leipziger Leibniz-Institut für Länderkunde. Lang hat die Studie mit seinem Team im Rahmen eines europaweiten Forschungsprojekts durchgeführt.
Drei Viertel können sich Rückzug vorstellen
Drei Viertel derer, die nach 1990 die neuen Länder verlassen haben, können sich inzwischen vorstellen, wieder in den Osten zurückzuziehen. 43 Prozent von ihnen haben sogar schon konkrete Vorkehrungen für eine Rückkehr getroffen. Sachsen war im vergangenen Jahr das erste Ost-Land mit positiver Wanderungsbilanz. Dorthin gingen rund 3.600 Menschen mehr zurück, als von dort wegzogen. Die Ostdeutschen zieht es demnach nicht aus Frust, sondern nach glücklichen Jahren in Westdeutschland zurück: 81 Prozent der noch im Westen Lebenden fühlen sich in ihrer Gastregion akzeptiert.
Rückkehrer sind zufrieden
Jene, die bereits heimgekehrt sind, geben im Nachhinein an, im Westen zufrieden gewesen zu sein – vor allem mit den Bildungsangeboten, dem Einkommen und den Karrieremöglichkeiten dort. Bei den bereits Zurückgekehrten fällt der Studie zufolge außerdem der überdurchschnittlich hohe Bildungsgrad auf: 71 Prozent von ihnen besitzen einen Hochschulabschluss, 12 Prozent sind promoviert. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, man würde ein geringeres Gehalt oder einen anderen Beruf akzeptieren, falls es im Gegenzug mit der Rückkehr klappt.
Die Studie
Für die Studie hat das Leibniz-Institut mehrere hundert Teilnehmer befragt. Die Antworten sind nicht vollständig repräsentativ. „Aber unsere Erkenntnisse sind valide und kommen der Realität sehr nahe“, sagte Forscher Thilo Lang. [dts Nachrichtenagentur]
Eine schöne Entwicklung! Die Verbesserung der Lebensumstände in Ostdeutschland sollte auch künftig dafür sorgen, dass dieser Trend anhält.
Das Beispiel Sachsens zeigt, dass mit steigendem Angebot an attraktiven Arbeitsplätzen sogar eine positive Wanderungsbilanz möglich ist.
Freunde und Familie sind große Magneten, so dass die Heimat immer einen gewissen „Rabatt“ bei den Lebensbedingungen haben wird.