
Facebook-Chef Mark Zuckerberg glaubt, dass sich die Menschen künftig meistens in virtuellen Räumen miteinander unterhalten werden. Er sei ganz sicher, dass Gespräche in der sogenannten Virtual Reality (VR) die häufigste Art der Konversation sein werden, sagte der 31-Jährige der „Welt am Sonntag“. „Künftig wird man eine ganze Szene, ein ganzes Zimmer aufnehmen, sich in dieses hineinversetzen wollen“, sagte der Erfinder des weltweit größten sozialen Netzwerks.
Virtual Reality wird uns nicht sozial vereinsamen
„Man wird das, was man macht, live streamen wollen, man wird Menschen in diesem Raum interagieren lassen wollen.“ Es werde jedoch noch einige Jahre dauern, bis die Entwicklung von VR-Produkten so weit sei, dass sie optimal funktioniere und für fast jeden erschwinglich sei. Die oft geäußerte Befürchtung, dass Menschen durch virtuelle Welten vereinsamen könnten, teilt er nicht: „Menschen sind grundsätzlich soziale Wesen“, sagte Zuckerberg, der zwei Milliarden US-Dollar in den VR-Brillenhersteller Oculus Rift investiert hat. „Deshalb denke ich, dass sich eine Technologie, die uns nicht wirklich hilft, einander sozial besser zu begreifen, in der Realität nicht durchsetzt.“
Künstliche Intelligenz wird Krankheiten heilen
Auch von der Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz verspricht Zuckerberg sich viel: „Wir erwarten große Fortschritte, die die Gesellschaft verändern werden: weniger Autounfälle durch selbstfahrende Autos, bessere Diagnosen von Krankheiten, bessere, zielgerichtete Behandlung von Krankheiten und in der Folge mehr Sicherheit im Gesundheitswesen“, sagte er in einem Gespräch mit Mathias Döpfner, dem Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer SE. Das Berliner Medienhaus hatte den Facebook-Gründer am Donnerstag mit dem erstmals vergebenen Axel Springer Award für seinen unternehmerischen Erfolg und sein soziales Engagement geehrt.
Mark Zuckerberg entwickelt Roboter-Kindermädchen

Danach gefragt, ob die Sorge um unkontrollierbare Robotik berechtigt sei, sagte Zuckerberg, er finde die Furcht von künstlicher Intelligenz eher hysterisch: „Ich glaube, dass dieses ängstliche Denken dem tatsächlichen Fortschritt im Wege steht.“ Er selbst entwickele gerade eine Art Roboter-Nanny für seine zwei Monate alte Tochter Max, „ein sehr einfaches AI-System zur Steuerung meines Hauses“, sagte Zuckerberg der „Welt am Sonntag“. „Es soll das Licht ausmachen oder eine Person durch das Tor hereinlassen; oder es soll erkennen, dass ich ankomme, und das Tor aufmachen. Wirklich ganz einfache Sachen.“
ISIS-Drohvideo beeindruckt Zuckerberg nicht
Zuckerberg kam auch auf die aktuelle Debatte um Hass-Postings auf Facebook zu sprechen. „Obwohl wir generell an die Redefreiheit glauben – und daran, jedem so viel Freiraum zum Reden wie möglich zu geben -, gibt es dafür in der Praxis zugleich Grenzen.“ Neben gesetzlichen Einschränkungen oder technologischen Schranken meine er damit auch soziale Beschränkungen, bei denen jemand die Freiheit des anderen, sich Gehör zu verschaffen, unterdrücken könnte. Dass die Terrorgruppe Islamischer Staat unlängst ein Hassvideo gegen ihn und den Twitter-Erfinder Jack Dorsey veröffentlichte, beunruhigt den 31-Jährigen eher nicht: „Ich mache mir große Sorgen. Aber nicht wegen dieses Videos“, sagte Zuckerberg der „Welt am Sonntag“. „Da gab es schlimmere Bedrohungen.“
Kommentar

Auch für mich ist Virtual Reality der nächste große Trend. Ich denke, dass innerhalb der nächsten 5-10 Jahre Systeme zur Verfügung stehen, die ein perfektes Eintauchen in virtuelle Welten ermöglichen. Dann werden Anwendungen möglich, an die wir heute noch gar nicht denken. Ein gemütliches Kaffeekränzchen mit den entfernt wohnenden Verwandten ist nur ein seichter Vorgeschmack auf diese Technologie.
Es wird VR-Süchtige geben
Was Zuckerberg über die Masse der Menschen sagt, stimmt. Wir sind soziale Menschen. Ich erwarte aber auch VR-Süchtige, die virtuelle Welt nie wieder verlassen wollen und einen Großteil des Lebens nicht mehr in der realen Welt verbringen. Die Frage ist, wie groß dieses Phänomen wird. Ein Blick auf die weit verbreitete Smartphone-Sucht lässt da nichts Gutes erahnen.
Künstliche Intelligenz ist kein Thema der nächsten 10 Jahre
Künstliche Intelligenz (AI) ist spannend, aber ein Thema, das uns erst viel später erreichen wird. Hier sprechen wir eher von einem Zeitraum von 20-50 Jahren. Prognosen dazu, wann künstliche Intelligenz die menschliche überflügelt, halte ich für zu optimistisch. Einfache Anwendungen – weit unter dem Niveau menschlicher Intelligenz – wie einfache massenmarkttaugliche Roboter-Haushaltshilfen, praxistaugliche Diagnosesoftware und virtuelle Haustiere werden wir vermutlich schon früher sehen.
Gefahren der AI
Es bleibt zu hoffen, dass die zivile Nutzung der AI schneller voranschreitet als die militärische. Sonst wird es wirklich gruselig, wovor führende AI-Wissenschaftler schon gewarnt haben.
mit Material der DTS Nachrichtenagentur