Mannheim (dts Nachrichtenagentur) – Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Mannheim gegen Manager des Pharmaherstellers Pfizer sind umfangreicher als bislang bekannt. Steuerfahnder werfen dem Viagra- Hersteller vor, die „notwendige steuerliche Erfassung“ von Geschäften in Deutschland „bewusst verhindert“ und „Umsatzsteuer von weit über 300 Millionen Euro hinterzogen“ zu haben. Das berichtet das Hamburger Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“ und beruft sich auf einen Vermerk der Fahnder zum Stand der Ermittlungen.Die Staatsanwaltschaft Mannheim und die Steuerfahndungsstellen Karlsruhe-Durlach und Mannheim-Neckarstadt ermitteln seit 2006 unter dem Aktenzeichen 603 Js 20552/06 gegen insgesamt sechs Pfizer-Manager. Sie ließen Fabriken, Lagerhallen und Speditionen durchsuchen, ebenso Büros und Privatwohnungen von Managern. Die Staatsanwaltschaft bat zudem in Irland und Belgien um Amtshilfe. In dem Ermittlungsverfahren geht es darum, wie Pfizer sein Europa-Geschäft organisiert und versteuert. Dem deutschen Staat ist nach Ansicht der Ermittler allerdings kein Schaden in Höhe von weit über 300 Millionen Euro entstanden. Pfizer hätte diese Summe zwar abführen müssen, doch sich später wiedererstatten lassen können. Weil Pfizer die Summe nicht abführte, seien Deutschland entsprechende Zinseinnahmen entgangen. Es soll sich dabei um einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag handeln. Pfizer teilte dem „Spiegel“ mit, „die genannten Vorwürfe sind unbegründet“. Alle Lieferungen seien „auf der Grundlage geltender umsatzsteuerrechtlicher Vorgaben erfolgt“. Vor allem sei Deutschland „durch das Verhalten von Pfizer nachweisbar kein Schaden entstanden“.
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