Nun ist es raus: Am 22. Oktober erscheint Microsofts neues Betriebssystem Windows 7 keine drei Jahre nach der Einführung des Vorgängers Vista. Die Eile des größten Software-Herstellers der Welt ist sicher ökonomischen Gründen geschuldet; so drängt zum Beispiel Google mit seiner schlanken Plattform Android in den Markt der ultramobilen Netbooks.
Dass Microsoft seinem Dauerrivalen Paroli bieten will, leuchtet ein. Doch ist Windows 7 überhaupt schon marktreif? Das Computermagazin CHIP beantwortet diese Frage in seiner aktuellen Ausgabe mit einem uneingeschränkten Ja: „Vielleicht zum ersten Mal präsentiert Microsoft ein Betriebssystem, das schon vor dem ersten Service Pack einwandfrei funktioniert.“
Die Redaktion ließ in einem großen Vergleichstest XP und Vista gegen Windows 7 antreten. Während es sich bei dem neuen Betriebssystem aber um den Release Candidate, also eine Vorabversion handelte, wurden bei den Vorgängern die aktuellen Versionen inklusive aller Service Packs getestet. Trotz dieses Nachteils gab Windows 7 die eindeutig bessere Figur ab. CHIP-Redakteur Markus Mandau: „Schon der Release Candidate ist eine Klasse besser als seine Vorgänger. Windows 7 ist schneller als Vista, sicherer als XP und flexibler als beide zusammen.“
Die Programme mussten sich in drei Kategorien beweisen: Performance, Sicherheit und Ausstattung. Die Performance prüfte das renommierte CHIP- Testcenter mit drei PC-Benchmarks und anhand von Messgrößen wie der Bootzeit oder dem RAM-Verbrauch. Dabei hielt Windows 7 alle Versprechen, die Microsoft vorab gegeben hatte: Es ist das erste Windows, das kleiner ist als sein Vorgänger und dank innovativer Features auch auf schwachen Rechnern wie zum Beispiel Netbooks relativ gut läuft. Die schlankere Ausrichtung drückt sich auch in der Leistung aus: Beim in dieser Hinsicht besonders aussagekräftigen PCMark05 holte Windows 7 in allen Testläufen den Sieg. Dem Artikel zufolge profitiert das neue Betriebssystem unter anderem vom „Windows Driver Model 1.1“: Fenster-Operationen werden allein von der Grafikkarte berechnet, was die CPU spürbar entlastet. Eine Performance-Schwäche hat CHIP allein bei den Datentransferraten ausgemacht: Windows 7 brauchte immer ein paar Sekunden länger als die Konkurrenz. CHIP-Redakteur Mandau fordert: „Hier sollte Microsoft bis zur finalen Version nachbessern!“
Beim Thema Sicherheit genießt Windows Vista einen guten Ruf. Sein Nachfolger wird laut CHIP noch besser: „Microsoft hat das Sicherheitskonzept von Vista übernommen, dessen Bedienung aber vereinfacht und manche fragwürdige Automatismen zurückgefahren. Zum Beispiel wird der Windows 7-Nutzer seltener mit Nachfragen genervt, ob er ein Programm wirklich starten will.“
Auch bei der Ausstattung vertraut der Hersteller auf sein schlankes Konzept. So wurden Zusatzprogramme wie Messenger, MovieMaker und Mail über Bord geworden. Wer sie braucht, kann sie über das Internet nachladen. Deutliche Fortschritte attestieren die Tester hingegen den Vernetzungsfunktionen des neuen Betriebssystems: Andere Geräte werden einfacher erkannt und unkompliziert ins Netzwerk eingebunden.
Mit 93 von 100 möglichen Punkten schaffte die Vorabversion von Windows 7 als einziges der drei getesteten Systeme die Gesamtnote sehr gut. Windows XP kam auf 81 Punkte, Vista musste sich mit schwachen 69 Punkten zufrieden geben. Für CHIP-Redakteur Markus Mandau ist das neue Betriebssystem „das Windows, auf das wir gewartet haben“. Die Testversion behält ihre Gültigkeit bis 1. März 2010.
Der gesamte Artikel erscheint in der neuen CHIP 07/2009, die am 5. Juni in den Handel kommt.