Wikileaks-Gründer Julian Assange hat sich per Videokonferenz an Barack Obama gewendet und fordert ein Ende der Verfolgung von Wikileaks und deren Informanten.
New York – Der Mitbegründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, hat sich in einem Videoauftritt am Rande der Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) an US-Präsident Barack Obama gewandt. Der Außenminister Ecuadors, Ricardo Patino, hatte am Mittwochabend kurzfristig eine Diplomatensitzung zu der Affäre um Assange organisiert, in der der 41-Jährige, der in Schweden wegen des Vorwurfs der sexuellen Nötigung und Vergewaltigung gesucht wird, per Satellit zugeschaltet war.
Assange fordert Freiheit für Bradley Manning
„Es ist Zeit, dass die USA ihre Verfolgung von WikiLeaks beendet, ihre Verfolgung unserer Leute beendet und ihre Verfolgung unserer Quellen beendet“, so Assange mit Blick auf den „seit 865 Tagen“ in Militärhaft sitzenden Bradley Manning. Der einstige US-Soldat soll Wikileaks geheimes Videomaterial und US-Botschaftsdepeschen zugespielt haben. Assange erinnerte Obama an seine Uno-Rede vom Dienstag, in der der US-Präsident die „Kräfte des Wandels“ beschworen hatte. Obama müsse nun „das Richtige tun“ und sich den Kräften des Wandels anschließen, „nicht nur in netten Worten, sondern auch in netten Taten“, betonte der Mitbegründer der Enthüllungsplattform.
Das Problem Assange
Ecuadors Außenminister Patino wird sich am heutigen Donnerstag mit seinem britischen Amtskollegen William Hague treffen, um eine Lösung im Streit um Assange zu finden. Dieser sitzt seit 100 Tagen in London in der Botschaft des südamerikanischen Landes, nachdem er vor gut drei Monaten dorthin geflüchtet war, da er fürchtet, von den britischen Sicherheitsbehörden nach Schweden und von dort in die USA ausgeliefert zu werden. [dts Nachrichtenagentur]
Das schreiben Andere über Julian Assange:
- RP Online: Videobotschaft am Rande der UN-Vollversammlung Assange greift Barack Obama an
- Der Westen: Assange greift Obama in Videobotschaft an
- Golem: Ecuador schlägt Befragung Assanges in Stockholm vor
- Infokrieg: Ecuador regt Überstellung von Assange in Botschaft in Stockholm an
Ich weiß nicht, wer oder was Obama zu diesem Vorgehen zwingt. Aber der Umgang mit Wikileaks enttäuscht mich genauso wie das nicht eingehaltene Versprechen, Guantanamo sofort nach dem Wahlerfolg zu schließen.