Köln (dts Nachrichtenagentur) – Die Einbindung alter Mitglieder der gestürzten Regierung in Tunesien in den neuen Demokratisierungsprozess hält Hardy Ostry, Teamleiter Afrika und Naher Osten der Konrad-Adenauer-Gesellschaft, für sinnvoll. „Ich halte es aus strategischen Überlegungen für gar nicht schlecht, den Rückgriff auf Experten und Technokraten zu machen, die sich bereits bewährt haben“, so Ostry in einem Interview mit dem „Deutschlandfunk“. Trotz der Proteste und des Zeitdrucks müsse man der neue Regierung Zeit geben, so der Experte.„Schließlich hat die ehemalige Opposition erstmals nach 1956 wieder Regierungsaufgaben übernommen.“ Angesprochen auf die kurze 60-Tage-Frist bis zu den Neuwahlen gab Ostry an: „Gerade vor dem Hintergrund der jetzigen Situation ist die Frist sehr kurz. Die Parteien müssen jetzt wirklich schauen, sich schnell zu strukturieren und zu organisieren.“ Trotz der aktuellen Probleme und der angekündigten Rückkehr des Vorsitzenden der verbotenen Islampartei, Rashid Ganushi, ist Ostry der festen Überzeugung, dass Tunesien keine Angst vor einer Islamisierung haben muss. „Der tunesische Gesellschaftsentwurf lässt keinen Platz für islamistische Strömungen.“
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