Nach den Notfällen in vier japanischen Atomkraftwerken üben sich die japanischen Behörden im Verbreiten von Beruhigungsfloskeln. Die japanische Atomsicherheitsbehörde etwa versprach heute, dass sich in Fukushima „kein zweites Tschernobyl“ ereignen werde.
Die bislang freigesetzte Radioaktivität sei gering und man arbeite an der Behebung der Probleme. Die Reaktorhüllen aller Reaktoren seien bislang unbeschädigt und dicht. Die Schwere des Störfalls im AWK Fukushima wurde gemäß der internationalen Klassifikation für Störfälle auf INES 4 eingestuft.Aus dem Atomkraftwerk Tokai 2 gibt es indes Entwarnung. Man könne die Kühlung des Reaktorkerns aktuell sicherstellen.
Bangen um das Wetter
Das Wetter hilft Japan bei der Reduzierung der Auswirkungen der Zwischenfälle in den Kernkraftwerken. Bis zum Wochenende soll der starke Westwind erhalten bleiben, der radioaktive Partikel in der Luft auf das offene Meer hinaus trägt. Kritisch könnten lediglich die nächsten 24 Stunden werden, in denen der Wind eventuell in einer kurzen Phase Richtung Süden dreht und somit auch Tokio erreichen könnte. Radioaktivität sei nach Behördeninformationen vor allem bei den vorsorglichen Druckentlastungen der Reaktoren freigesetzt worden.
Reaktor 3: Kernschmelze erwartet
In Reaktor 3 des Kraftwerks Fukushima 1 befürchtet man allerdings weiterhin eine Kernschmelze. Sollte die Ummantelung des Reaktors nicht halten, droht die Freisetzung großer Mengen radioaktiven Materials. Dann wäre – je nach Witterungsbedingung – auch eine (allerdings moderate) Belastung Europas nicht auszuschließen.