Nürnberg (dts Nachrichtenagentur) – Die Bundesagentur für Arbeit (BA) will bei der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen neue Wege gehen. „Die Zahl der Ein-Euro-Jobs wird künftig heruntergefahren“, sagte BA-Vorstand Heinrich Alt der Tageszeitung „Die Welt“ (Dienstagausgabe). Arbeitslose sollen demnach intensiver betreut und vermittelt werden.„Im Aufschwung müssen wir alle unsere Kräfte auf eine Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt konzentrieren“, begründete Alt den Strategiewechsel. Im Kampf gegen die anhaltend hohe Langzeitarbeitslosigkeit plädierte Alt zudem für neue Konzepte. Für diejenigen Betroffenen, die keine Chance mehr auf eine reguläre Stelle haben, sollte es einen zweiten „sozialen“ Arbeitsmarkt geben. Auch diese schätzungsweise 200.000 bis 300.000 Arbeitslosen sollten ein Angebot bekommen. Alt verwies beispielhaft auf staatlich geförderte Integrationsbetriebe. „Viele Menschen wären glücklich über eine einfache Tätigkeit.“ Das Beispiel der Behindertenwerkstätten zeige, dass es durchaus möglich sei, dass Menschen mit schweren Handicaps in die Arbeitswelt integriert werden können. Zur besseren Umsetzung des Konzepts des „Förderns und Forderns“ verwies der BA-Vorstand auch auf Trainingszentren nach niederländischem Vorbild. Dort müssen sich Arbeitslose jeden Morgen melden. Sie erhalten dort Unterstützung bei Bewerbungen, werden weitergebildet oder arbeiten dort in öffentlichen Arbeitsgelegenheiten. Mit diesem Konzept könne man auch die Schwarzarbeit unter Hartz-IV-Empfängern wirksam bekämpfen, sagte Alt. Für die Bundesagentur ist die Verzögerung der Hartz-IV-Reform auch in den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts begründet. „Ein Bildungs- und Teilhabepaket für mehr als zwei Millionen Kinder kann man nicht von heute auf morgen aus dem Boden stampfen.“, sagte Alt. Das von den Verfassungsrichtern vorgegebene Zeitfenster sei sehr eng gewesen. Auch für Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sei es schwierig gewesen, das Gesetz fristgerecht über die parlamentarischen Hürden zu bringen. Alt warnte vor einem „föderalen Durcheinander“ bei der Umsetzung des Bildungspakets. So sollen die Jobcenter jetzt Nachhilfe und Freizeitaktivitäten für Hartz-IV-Kinder organisieren. Jugend und Schulen falle aber in die Verantwortung der Länder und Kommunen, nicht aber in die des Bundes. Alt meinte: „Eine gute Lösung wäre, die Kommunen und Jugendämter mit dem Bildungspaket zu betrauen und ihnen dafür ein Budget zur Verfügung zu stellen.“
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