Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, kritisiert, dass der ländliche Raum vernachlässigt wird, obwohl sich dort die Mehrzahl der Arbeitsplätze des Sektors befindet. „Die Lage im ländlichen Raum wird zunehmend zum Standortnachteil für Mittelstand und Familienunternehmen“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Und weiter: „Mangelhafte oder fehlende Infrastruktur sowie fehlende Investitionen setzen Unternehmen unter Druck.“
Es lohne sich, den industriellen Mittelstand als „wesentlichen Erfolgsfaktor und gesellschaftlichen Stabilisator in ländlichen Räumen“ zu erhalten. Der BDI-Chef kritisierte, dass die von der Bundesregierung 2018 eingesetzte Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ unzureichend berücksichtigt habe, wie bedeutend Mittelstand und Familienunternehmen im ländlichen Raum seien. „Die Politik sollte die Großstadtbrille abnehmen und den ländlichen Raum attraktiver machen für Investitionen, Beschäftigung, Wohnen und Leben“, forderte Russwurm. „Notwendig ist ein Dreiklang aus flächendeckend modernsten Digital-, Bildungs- und Verkehrsinfrastrukturen, schnelleren Planungs- und Genehmigungsverfahren und weniger Bürokratie.“ Der BDI hat deshalb ein Forderungspapier mit insgesamt 35 Handlungsempfehlungen vorgelegt.