Duisburg – Erstmals hat ein hochrangiger Beamter gravierende Probleme der Polizeiführung bei der Duisburger Love Parade eingeräumt. In einer fünf Tage dauernden Zeugenvernehmung sagte der damalige Leiter des polizeilichen Einsatzstabs nach Informationen des Nachrichten-Magazins „Der Spiegel“ aus, dass man von der Massenpanik mit 21 Toten am 24. Juli 2010 völlig überrascht worden sei. Niemand im Stab habe je damit gerechnet, dass dies „eintreten könnte“, alle seien „erschlagen“ gewesen.Zudem hätte die Einsatzleitung nicht alle Informationen zeitgerecht verfügbar gehabt. Er selbst habe sich zum Zeitpunkt, als das Gedränge auf der Zugangsrampe zum Partygelände immer bedrohlicher wurde, „kein konkretes Bild“ über das „Ausmaß“ machen können. Von den im Zugangsbereich postierten Polizeiketten, die möglicherweise zur Katastrophe beigetragen haben, habe er als Stabsleiter erst im Nachhinein erfahren. Fehler sind nach den Worten des leitenden Beamten auch bei einem umstrittenen Schichtwechsel gemacht worden, als Polizeiwagen in Kolonne durch die Menschenmenge auf der Rampe und im Tunnel fuhren. „Fahrzeugwechsel“ hätten dort „nicht erfolgen“ dürfen, dies sei sogar ausdrücklich abgestimmt gewesen. [dts Nachrichtenagentur]
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