Berlin – Der Berliner Galerist Johann König, der als Kind durch einen Unfall erblindete, kann nach einer Operation wieder sehen. Das habe bei ihm aber keine Euphorie ausgelöst, sagte der 29-Jährige dem „Zeit-Magazin“. „Ich hatte vor zwei Jahren eine Operation.“Im Anschluss sei er auf die Art Basel gefahren. „Es war anstrengend, weil ich nicht gewöhnt war, so viele visuelle Eindrücke zu verarbeiten. Meine Blindheit hatte auch Vorteile. Man ist irrsinnig konzentriert, weil man von nichts abgelenkt wird. Ich habe ein sensationelles Erinnerungsvermögen.“ König ist der Sohn von Kaspar König, dem Leiter des Museums Ludwig in Köln, er vertritt renommierte Künstler wie Alicja Kwade. Schon mit 20 Jahren eröffnete er seine Galerie, obwohl seine Sehkraft bei weniger als fünf Prozent lag. Kunst zu verkaufen sei trotzdem nie ein Problem gewesen, sagte er: „Ich kannte die Künstler ja über einen längeren Zeitraum. Die Inhalte haben sich vor allem über Gespräche vermittelt.“ Er nehme Kunst nun nicht anders wahr als früher: „Ich bin eher skeptischer geworden: Dass Kunst visuell anspricht, ist ja viel einfacher, als dass sie inhaltlich überzeugt.“ [dts Nachrichtenagentur]
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