Berlin – Marek Wójcicki, Unternehmensberater und Vorsitzender des Bundes der Polen in Deutschland, fordert, dass deutschen Staatsbürgern polnischer Abstammung ein Minderheitenstatus eingeräumt werden soll, vergleichbar den Dänen und Sorben. „Die Polen in Deutschland haben de facto den Status einer Minderheit. Zum einen, weil die deutsch-polnischen Verträge über den Minderheitenstatus aus dem Jahre 1937 nicht erloschen sind, zum anderen, weil der Vertrag von 1991 eine symmetrische Behandlung der deutschen Minderheit in Polen und der polnischen Minderheit in Deutschland festlegt. Nur hat die Bundesrepublik diesen Vertrag nicht erfüllt“, erklärte Wójcicki in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“.Der formelle Status würde helfen, „gegen die Bundesrepublik vor internationalen Instanzen zu klagen und somit unsere Rechte einzufordern“. Aber auch ohne ihn würde man den Weg zu den europäischen Instanzen nicht scheuen. Am 17. Juni begehen Deutschland und Polen den 20. Jahrestag der Unterzeichnung des Nachbarschaftsvertrages. Darin verpflichtet sich die Bundesrepublik unter anderem, Bürgern die Entfaltung ihrer Identität zu gestatten, die „sich zur polnischen Sprache, Kultur und Tradition bekennen“. [dts Nachrichtenagentur]
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