Hamburg (dts Nachrichtenagentur) – Nach Ansicht von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte Helmut Schmidt keinen autoritären Führungsstil. Die „souveräne und konsequente Übernahme von Führungsverantwortung“ habe ihm diesen falschen Ruf eingebracht, sagte Steinmeier am Samstag beim Festakt zum 100. Geburtstag des 2015 verstorbenen Altkanzlers in Hamburg. „Ein autoritärer Führer hätte sich nicht auf dem Höhepunkt der größten Staatskrise von vier Schriftstellern, Kulturschaffenden – politischen Laien – beraten lassen, er hätte sich nicht mit Intellektuellen getroffen, die in vielen politischen Fragen anderer Meinung waren“, sagte Steinmeier.
So hatte sich Schmidt im sogenannten „Deutschen Herbst“ 1977 mit vier Literaten verabredet und stundenlang über die Ereignisse gesprochen. Schmidt sei in viel stärkerem Maß ein Mann des Dialogs gewesen, „als ein bestimmtes Bild von ihm wahrhaben will“, so Steinmeier. „Deswegen berufen sich diejenigen zu Unrecht auf ihn, die heute einer neuen Sehnsucht nach dem Autoritären das Wort reden und ihn dafür als politisches Beispiel aufführen zu können glauben“, sagte der Bundespräsident.