Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das im Herbst entwickelte Kleeblatt-Verfahren zur Verlegung von Covid-Intensivpatienten aus überlasteten Bundesländern in weniger belastete ist kaum genutzt worden. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der „Welt am Sonntag“ bei allen Bundesländern. Lediglich Sachsen und Thüringen haben demnach im Rahmen des Verteilungsmechanismus Patienten verlegt – insgesamt 44. „In der zweiten Welle sind neun Patienten verlegt worden und in der dritten Welle vier“, sagte ein Sprecher des Thüringer Gesundheitsministeriums der Zeitung.
Diese wurden nach Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Bremen und Bayern transportiert worden. Größtenteils geschahen die Verlegungen per Intensivtransportwagen, einige auch per Hubschrauber. Sachsen verlegte laut Sozialministerium von kurz vor Weihnachten bis Neujahr 31 Covid-Patienten. Diese wurden von Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Thüringen und Niedersachsen aufgenommen. „Wir sind sehr froh, dass das Kleeblatt-Prinzip in Deutschland nicht so oft genutzt werden musste“, sagte Jan-Thorsten Gräsner, Direktor des Instituts für Rettungs- und Notfallmedizin am Uniklinikum Schleswig-Holstein, der „Welt am Sonntag“. Er ist Mitglied einer Fachgruppe am Robert-Koch-Institut (RKI), die Bund und Länder zur Verlegung von Covid-Fällen berät: „Es gab während der Pandemie einzelne überlastete Regionen im Osten des Landes, in denen kaum ein Bett mehr frei gewesen ist. Meistens konnte dieser Engpass jedoch lokal oder innerhalb des eigenen Bundeslandes gelöst werden“, so Gräsner.