Stuttgart (dts Nachrichtenagentur) – Gut eine Woche vor der Landtagswahl am 14. März hat die CDU-Spitzenkandidatin in Baden-Württemberg, Susanne Eisenmann, Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) scharf kritisiert. Kretschmann stehe zwar für „große Themen, große Linien“, sei aber „nirgendwo tief in den Details drin“, sagte sie dem „Spiegel“. Und an der Umsetzung sei ihr Konkurrent „eher sporadisch interessiert“.
Solange es einen wirtschaftlichen Aufschwung gegeben habe, hätte man nicht viel falsch machen können, so Eisenmann. Aber jetzt müsse man „richtig Politik machen“, um die Folgen der Coronakrise zu bewältigen. Zum Thema Einfamilienhäuser sagte Eisenmann, dass es „eine grüne Grundhaltung ist, den Menschen vorschreiben zu wollen, wie sie leben sollen“. Die Grünen hätten eine „belehrende Attitüde“. Eisenmann sagte, die heutige Politik sei ihr ein Stück weit zu gatt: „Alles, was nicht voll dem Mainstream entspricht, wird ja in übelster Weise angegriffen, gerade im Internet.“ Als Politikerin, die „Klartext“ rede, werde sie zudem anders wahrgenommen als ihre männlichen Kollegen: „Sie müssen als Frau immer dem Anspruch gerecht werden, charmant zu sein, entspannt und ruhig. Das nervt.“ Ende Dezember hatte Eisenmann mit ihrer Forderung, Kitas und Grundschulen „unabhängig von den Inzidenzzahlen“ zu öffnen, Kritik im Netz ausgelöst. Dem Nachrichtenmagazin sagte sie, dass sie zwar auch auf andere Voraussetzungen für die Öffnungen verwiesen habe, dies aber verkürzt wiedergegeben worden sei: „Die Frage ist, wie differenziert darf es noch sein in einer Zeit, in der viele oftmals die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs haben.“ Zur Kanzlerkandidatur der Union sagte Eisenmann, man müsse abwarten. „CDU und CSU verständigen sich wahrscheinlich um Ostern herum auf einen Kandidaten. Das muss eine gemeinsame Entscheidung der Schwesterparteien sein. Es wäre ein schwerer Fehler, wenn Markus Söder oder Armin Laschet ihre Kandidatur im Alleingang verkündeten.“