Berlin – Deutschlands Elektroindustrie sieht sich weiter auf Wachstumskurs. „In den vergangenen Monaten war der Auftragseingang rückläufig. Ich bewerte das aber als leichte Delle“, sagte Friedhelm Loh, der Präsident vom Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), der Tageszeitung „Die Welt“.„Ich bleibe durchaus optimistisch.“ Anzeichen für einen Abschwung wie 2008/2009 sehe er nicht. „Die Unternehmen haben den Fuß vom Gas genommen. Auf der Bremse stehen sie aber nicht“, sagte Loh. Anders als der Maschinenbauverband VDMA, der seine Jahresprognose vor wenigen Wochen von vier auf Null Prozent zurückgesetzt hat, will der ZVEI sein für 2012 vorhergesagtes Produktionsplus von fünf Prozent daher nicht zurücknehmen. „Natürlich überprüfen auch wir unsere Prognose, noch gibt es aber keinen Anlass daran zu rütteln. Nach der Hannover Messe wissen wir mehr. Die Messe ist ein verlässliches Stimmungsbarometer“, sagte Loh. Gute Geschäfte verspricht sich die Branche von der Energiewende. Die allerdings geht Loh nicht schnell genug. „Wir hinken dem Machbaren weit hinterher. Wenn die Politik ihre Hausaufgaben machen würde, könnte die technologische Umsetzung schon viel weiter sein“, sagte der ZVEI-Präsident. Denn die notwendige Technik sei längst vorhanden. Sie müsse nur endlich auch zum Einsatz kommen. „Es wird weder entschlossen noch koordiniert gehandelt“, klagt Loh. „Wir müssen nun zügig vorankommen und in den kommenden zwei Jahren Resultate sehen: bei der Energieerzeugung wie auch beim Ausbau der Netze und der Stromspeicher. Sonst gefährden wir die Versorgungssicherheit in Deutschland und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes.“ Fortschritte mahnt der Lobbyist auch beim Thema Energieeffizienz an. „Strom, den ich nicht brauche, muss ich auch nicht erzeugen. Das ist das beste Sparmodell“, sagte Loh der Zeitung. Die Einsparpotenziale seien gewaltig. Nach Berechnungen des ZVEI können in Deutschland mit vorhandenen Technologien jährlich mehr als 100 Milliarden Kilowattstunden Strom eingespart werden, davon alleine 70 Milliarden durch energieeffiziente Produkte und Systemlösungen. „Doch Energieeffizienz hat keine politische Lobby.“ Wenn es um die Autoindustrie oder um Erneuerbare Energien gehe, sei die Politik mit Hilfe und Unterstützung schnell dabei. „Was attraktiv und öffentlichkeitswirksam ist, wird gemacht, was effizient ist, dagegen weniger“, meint Loh. [dts Nachrichtenagentur]
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