Foto: US-Flagge, über dts Nachrichtenagentur
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Claudia Kemfert, hat die US-Sanktionen gegen den Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 scharf kritisiert und Konsequenzen gefordert.
„Obwohl die Kritik der USA an der Pipeline zwar berechtigt ist, sind die Sanktionen absolut inakzeptabel, gegen die sich Europa zur Wehr setzen sollte“, sagte Kemfert dem „Handelsblatt“ (Montagsausgabe). „Europa sollte erwägen, Klima-Zölle gegen die USA zu verhängen, damit kein umweltschädliches Fracking-Gas aus den USA nach Deutschland und Europa exportiert werden kann.“
Kemfert sieht in den Sanktionen „aggressive Mittel eines fossilen Energie-Krieges“. Gas werde mittlerweile nicht nur von Russland, sondern auch von den USA als „politische Waffe“ genutzt. „Es rächt sich nun, dass Deutschland vor 15 Jahren statt auf den Bau neuer Pipelines besse r auf den Bau von Flüssiggas-Terminals gesetzt hätte, ähnlich wie fast alle Europäischen Staaten es gemacht haben und immer noch machen“, sagte die Energieökonomin.
Dass die Bundesregierung Nord Stream 2 unterstütze, sei ein Fehler gewesen. „Der Bau einer solchen teuren Pipeline ist umweltpolitisch schädlich, energiewirtschaftlich unnötig und betriebswirtschaftlich unrentabel“, sagte Kemfert. Hinter der US-Sanktionspolitik vermutet die DIW-Ökonomin Kalkül, da es den Amerikanern nur darum gehe, ihr eigenes Flüssiggas zu möglichst hohen Preisen nach Europa und Deutschland zu verkaufen.
„Durch den Bau der zusätzlichen Pipeline schmälert sich der potentielle Absatzmarkt für die amerikanischen Unternehmen“, so Kemfert. Die beste Antwort auf „fossile Energie-Kriege“ sei daher die Energiewende, die sowohl auf konsequentes Energiesparen vor allem im Gebäudeenergiebereich als auch auf erneuerbare Energien setze. „Nur eine Energi ewende macht immun gegen derart aggressive Energie-Kriege.“