Foto: Marcel Fratzscher, über dts Nachrichtenagentur
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, hat das Corona-Konjunkturprogramm der Bundesregierung als nicht ausreichend kritisiert. Das Programm sei nicht „generationengerecht“, sagte der DIW-Präsident am Mittwoch im RBB-Inforadio. „Es ist ein Konjunkturprogramm, das kurzfristig stabilisieren soll, aber langfristig eigentlich nicht hilft, die Transformation im Bereich Klimaschutz, im Bereich Digitalisierung, im Bereich soziale Integration und vielen anderen Bereichen“ zu fördern.
Das, was künftigen Generationen wichtig sei, werde nicht genügend berücksichtigt, so Fratzscher. „Das hat eigentlich nichts mit Generationengerechtigkeit zu tun. Und ich glaube, das ist der blinde Fleck der Wirtschaftspolitik in dieser Krise, dass man sehr kurzfristig denkt und dass man die langfristige Perspektive vergessen hat.“ Fratzscher spricht sich deshalb dafür aus, das aktuelle Konjunkturprogramm durch ein „Zukunftspaket“ zu ergänzen. Es reiche nicht aus, den Fokus auf die Stabilisierung der Wirtschaft zu richten. Das sei richtig, aber nicht genug: „Was fehlt ist ein Zukunftspaket für Investitionen in Klimaschutz, Umweltschutz, in neue Technologie, in Digitalisierung (…) aber auch in den sozialen Bereich wie zum Beispiel das Bildungssystem“. Das sei nötig, damit man jetzt „eben nicht zu Lasten künftiger Generationen handelt“. Der DIW-Präsident fügte hinzu, es gebe einen „Zielkonflikt“ zwischen kurzfristiger Stabilisierung und langfristiger Perspektive. „Meine Sorge ist, dass wenn man jetzt das Falsche tut, dann mag das zwar kurzfristig stabilisieren, aber langfristig mag es diese Transformation schwieriger machen und die Einhaltung der Klimaziele noch schwieriger machen.“