Foto: Mikrofone von Journalisten, über dts Nachrichtenagentur
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Frank Überall, sieht unabhängigen, professionellen Journalismus als Teil der Daseinsvorsorge in einer demokratischen Gesellschaft. „Es macht einen Unterschied, ob man ausschließlich auf eine wilde Mischung aus Informationshäppchen und Unterhaltungs-Fastfood in sozialen Netzwerken setzt oder auf unabhängigen Journalismus“, schreibt Überall in einem Gastbeitrag für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Samstagsausgabe). Um die Pressefreiheit von der bloßen Meinungsfreiheit abzugrenzen, „müssen wir uns den Wert journalistischer Arbeit bewusst machen“, fordert er.
In der Coronakrise sei das Vertrauen in die redaktionellen Veröffentlichungen deutlich gestiegen. „Die zuweilen angekratzte gesellschaftliche Stimmung hat sich klar zugunsten des Journalismus entwickelt. Den meisten Menschen ist es wichtig, was berichtet wird, und sie vertrauen denen, die das machen. Das ist eine gute Entwicklung in schlechten Zeiten.“ Überall bezeichnete die Beobachtung, Kritik und Kontrolle von Politik, Justiz und Polizei auch und gerade in einer Krisenzeit wie der gegenwärtigen als Kernaufgabe professioneller Medien.
Willkürliche Einschränkungen unliebsamer Berichterstattung durch die Mächtigen verglich Überall mit dem Versuch, einer Gesellschaft den Zugang zu Medikamenten oder Lebensmitteln zu nehmen. „Geistige Nahrung, auch in Form eines unabhängigen Journalismus, ist einer der wichtigsten Bausteine der Demokratie. Zur Erhaltung der Pressefreiheit gehört deshalb auch die Beantwortung der Frage, wie eine Vielfalt der Angebote im Medienbereich sichergestellt werden kann.“