Berlin – Deutschlands Druckmaschinenhersteller sehen sich am Ende ihrer jahrelangen Talfahrt. „Es kann eigentlich nicht weiter nach unten gehen. Die Investitionen sind schon auf historisch niedrigem Niveau. Und der Markt, den wir bedienen, wird nicht kleiner“, sagte Bernhard Schreier, Vorstandschef von Weltmarktführer Heidelberger Druckmaschinen und zugleich Präsident der in wenigen Tagen beginnenden Branchenleitmesse Drupa, der in Berlin erscheinenden „Welt am Sonntag “ (E-Tag: 29. April).Die Drupa 2012 findet in einer Schwächephase statt, wie es sie in der Branche noch nie gegeben hat. Von Krisenmesse will Schreier allerdings nicht sprechen. „Zwar sind die Geschäftszahlen in der Branche zurzeit nicht rosig. Sie ist aber zukunftsfähig.“ Denn Wettbewerb mit dem Digitaldruck scheut Schreier dabei nicht. „Der Digitaldruck versucht derzeit den Frontalangriff auf den klassischen Bogenoffsetdruck. Aber wir werden diesen Angriff abwehren können.“. Aktuell liege der Marktanteil der Digitaldrucker bezogen auf das Druckvolumen bei rund zehn Prozent. „Das wird noch mehr“, glaubt Schreier. „Mehr als 20 Prozent Marktanteil dürften es am Ende aber nicht werden.“ Die Konkurrenzsituation sieht er positiv: „Wenn es den Digitaldruck nicht geben würde, wäre der Offsetdruck technologisch nicht da, wo er jetzt ist.“ Und auch vor dem Internet und der voranschreitenden Digitalisierung hat Schreier keine Angst. „Weil eine Welt ohne Gedrucktes nicht funktionsfähig ist“, lautet seine Begründung. Verpackungen würden immer gebraucht, der Werbedruck gehe zwar in den Industrieländern zurück, dafür nehme er aber in den Schwellenländern zu. Und selbst für Zeitungen, Zeitschriften und Bücher sehe er nicht schwarz. „Print lebt“, sagte Schreier. Sein eigenes Unternehmen sieht er, wie auch die gesamte Branche, wieder aus Kurs. „Wir mussten wie alle anderen auf die neuen Marktgegebenheiten reagieren“, sagte der HeidelDruck-Chef . Über verschiedene Sparprogramme hat der Branchenführer seit 2008 weltweit rund 6000 Stellen gestrichen. „Weitere Kürzungen soll es nicht geben“, versicherte Schreier. Dass heidelDruck zuletzt aus dem M-Dax abgestiegen ist, sieht der Manager gelassen. „Für die Refinanzierung hat das keine wesentlichen Auswirkungen. Aber natürlich ist das eine andere Liga, und wir setzen alles daran, wieder aufzusteigen.“ [dts Nachrichtenagentur]
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