Foto: Ehemaliger Bundespräsident Horst Köhler, Achim Melde/Lichtblick, über dts Nachrichtenagentur
Berlin – Der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler hat sich sorgenvoll über das „europäische Projekt“ geäußert und zugleich die europäische Flüchtlingspolitik kritisiert. In einem Interview mit der Zeitung „Die Zeit“ hatte Köhler sich erstmals nach seinem Rücktritt vor einem Jahr zu verschiedenen europäischen Themen geäußert. Bei den Finanzproblemen in der Euro-Zone sieht der Politiker Europa vor einer „Zerreißprobe“.Es gehe nur noch um die „Suche nach der am wenigsten schlechten Lösung“, so Köhler. Auch wenn ein Engagement für Deutschland teuer würde, sei es „in unserem Interesse, es dient der Sicherung von Arbeitsplätzen und Wohlstand in unserem Land, dass das europäische Projekt nicht scheitert.“ Die europäische Flüchtlingspolitik griff Köhler an: „Europa ist in der Gefahr, sich selbst zu verraten. Die jetzige Situation zeigt, dass wir vor unseren eigenen Werten versagen und vielleicht auch zu wenig unsere langfristigen Interessen sehen. Die Rebellion in Nordafrika ist die letzte Warnung, dass es uns mit der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in Afrika wirklich ernst sein muss.“ Der Politiker verlangte eine nachhaltige Lösung des Flüchtlingsproblems. [dts Nachrichtenagentur]