Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Präses der rheinischen Landeskirche, Nikolaus Schneider, sieht Fortschritte beim zivilen Wiederaufbau in Afghanistan. „Ich wusste vorher nicht, wie viele Aktivitäten hier schon im Gange sind“, sagte Schneider der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe). Das müsse stärker zur Kenntnis genommen werden: „Da erkenne ich auch eine Schieflage in der deutschen Debatte.“Schneider hat in den vergangenen Tagen die deutschen Soldaten in Afghanistan besucht. Außerhalb des Bundeswehr-Feldlagers Masar-i-Sharif besichtigte er außerdem zivile Aufbauprojekte. Schneider sagte, er habe weiterhin Zweifel am Afghanistan-Einsatz: „Wir können nicht eindeutig sagen, ob dieser Krieg legitim ist oder nicht.“ Legitimität könne aber hergestellt werden, „indem wir helfen, die Zivilgesellschaft aufzubauen, damit sich die Bundeswehr verantwortlich, aber auch bald aus Afghanistan zurückziehen kann“. Er distanzierte sich damit vorsichtig von seiner Vorgängerin im Ratsvorsitz, Margot Käßmann. Sie hatte vor einem Jahr mit dem Satz „Nichts ist gut in Afghanistan“ heftige Kritik ausgelöst. Käßmann hatte auch gesagt, was in Afghanistan geschehe, sei „in keiner Weise zu rechtfertigen“. Schneider kündigte außerdem an, er werde sich für eine Überarbeitung der EKD-Friedensdenkschrift von 2007 starkmachen, „weil sich die Kriegführung in Afghanistan geändert hat“.
Vorheriger ArtikelZeitung: Merkel beim EU-Gipfel unter Druck
Nächster Artikel CSU machte intern Front gegen Frauenquote
News Redaktion
Die unabhängige News-Redaktion filtert die Nachrichten des Tages, ordnet Hintergründe ein und verschafft wichtigen Themen die nötige Aufmerksamkeit. Wir arbeiten frei von Einflüssen Dritter – ohne Konzern-Beteiligung, Fördermittel und Kredite. - mehr
MEHR ZUM THEMA