Foto: Polizei, über dts Nachrichtenagentur
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Im Streit um die Neuvergabe von Funk-Frequenzen im 450 Megahertz-Bereich schließen die Strom-, Gas- und Wasserversorger ein Bündnis gegen die deutschen Sicherheitsbehörden. Das neue Gemeinschaftsunternehmen „450connect“ will sich um die exklusiven Nutzungsrechte der Frequenzen bewerben, die bis Ende des Jahres von der Bundesnetzagentur neu vergeben werden müssen. Die Versorgerbranche tritt damit geeint gegen die vom Bundesinnenministerium unterstützten „Blaulicht-Organisationen“ wie Polizei, Zoll, Feuerwehr und Bundeswehr an, die ebenfalls Anspruch auf den Datenkanal erheben.
Laut eines Berichts der „Welt am Sonntag“ soll das Gemeinschaftsunternehmen von vier gleichberechtigten Gesellschaften getragen werden. Insgesamt decken die vier Partner die Energie- und Wasserversorgung auf 90 Prozent der Fläche Deutschlands ab. „Wir brauchen die Frequenzen für den Aufbau einer krisensicheren Kommunikationsplattform“, sagte Torsten Maus, Geschäftsführer der Oldenburger EWE Netz. „Die Sicherstellung der Energieversorgung ist eine Aufgabe, die zunehmend komplexer wird.“ Aus Sicht der Versorger ist das 450-Mhz-Funknetz unverzichtbar, wenn es etwa darum geht, einen großflächigen Stromausfall zu beherrschen. „Herkömmliche Telekommunikationsnetze fallen ohne Strom nach wenigen Stunden aus“, sagte Thomas Murche, technischer Vorstand des Regionalversorgers WEMAG in Mecklenburg-Vorpommern. Der 450-Megahertz-Funk sei „schwarzfall-fähig“, so Murche. „Sollte es je zu einem flächendeckenden Blackout kommen, können wir die Stromnetze schnell wieder hochfahren.“ Die Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, kurz BDBOS, will die Frequenzen allerdings für andere Zwecke nutzen. „Unterwegs Fahndungsfotos zu übermitteln oder mobile Informationen aus verschiedenen Datenbanken abfragen zu können, erleichtert die Arbeit der Polizei im Einsatz erheblich“, gab etwa Dieter Romann, Präsident der Bundespolizei kürzlich zu Protokoll. „Dafür brauchen unsere Einsatzkräfte ein eigenes Breitbandnetz, das sich nur mit den 450-MHz-Frequenzen zeitnah realisieren lässt.“