Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Investitionen in neue Produkte und Verfahren sind nicht immer gut angelegtes Geld: Erfolglose und vermeidbare Innovationen haben die deutsche Wirtschaft laut einer Studie des Beratungsunternehmens Oliver Wyman, über welche das „Handelsblatt“ (Freitagsausgabe) berichtet, im vergangenen Jahr zwischen 20 und 60 Milliarden Euro gekostet. Die Studie basiert auf einer Expertenbefragung. Komplett vermeidbar seien diese Kosten natürlich nicht, so die Berater.
Doch wenn es durch kluge Organisation der Innovationsaktivitäten gelänge, einen Teil davon einzusparen und stattdessen erfolgreich einzusetzen, läge das wirtschaftliche Gesamtpotenzial bei „einem Vielfachen der Summe“, heißt es in der Studie. Die Erfolgsquote von Innovationen in der Industrie liegt der Studie zufolge zwischen 10 bis 30 Prozent. Ursache sei vielfach ein unsystematischer Prozess: „Oft fehlen zentrale Haltepunkte und eindeutige Ziele.“
Zudem stünden die „weit verbreitete Ablehnung von Wandel und die Angst vor Fehlern neuen Ideen im Weg – oder die Angst, ein gescheitertes Experiment zügig zu beenden“. Nach einer Prognose auf Basis der Daten des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat die deutsche Wirtschaft 2018 rund 175 Milliarden für Innovationen ausgegeben. Der Löwenanteil von rund 170 Milliarden davon entfällt auf die Industrie. Dazu kommen bis zu 2,5 Milliarden für Start-ups innerhalb bestehender Unternehmen – etwa im Lufthansa Innovations-Hub. SAP, EnBW, Linde, VW oder Daimler haben ähnliche Modelle. Insgesamt haben die 120 größten Konzerne bisher mehr als 100 solcher Innovationslabore gegründet.