
Die EU-Kommission hat sich besorgt über einen unzureichenden Impfschutz gegen die Masern in Europa geäußert.
ICD-10: B05 Masern
Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – 2017 hätten nur vier EU-Staaten die notwendige Impfrate von 95 Prozent erreicht, erklärte der Vizepräsident der Kommission, Jyrki Katainen, in einem Schreiben an das EU-Parlament, über das die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntag/Montag) berichten. Die Folge sei eine Zunahme von Masernausbrüchen und Todesfällen in Europa, so Katainen.
95 Prozent für den Herdenschutz
Eine Quote von mindestens 95 Prozent der Kinder bei der ersten und zweiten Masernimpfung gilt als Voraussetzung dafür, dass die Krankheit ausgerottet wird. Die EU-Regierungschefs haben deshalb vereinbart, eine solche 95-Prozent-Quote für die Masern-Impfung von Kindern in allen EU- Staaten zu erreichen. Nach Daten der zuständigen EU-Agentur für Prävention und Kontrolle von Krankheiten erfüllten 2017 bei der entscheidenden zweiten Impfung aber nur Schweden, Ungarn, die Slowakei und Portugal die 95-Prozent-Quote, berichten die Funke-Zeitungen weiter. Damit ist in der EU ein neuer Tiefstand bei der seit zehn Jahren rückläufigen Impfabdeckung gegen Masern erreicht: 2007 hatten laut Agentur noch 14 EU-Staaten das 95-Prozent-Ziel bei der zweiten Impfung erfüllt, 2012 immerhin noch acht, 2016 waren es nur noch fünf.
Die Impfmuffel Europas
Schlusslichter in der EU waren 2017 Frankreich, Österreich, Rumänien, Griechenland und Malta, die den Daten zufolge bei der zweiten Masern-Impfung Raten von unter 85 Prozent erzielten. Die übrigen EU-Mitgliedsländer, darunter Deutschland, meldeten Quoten zwischen 85 und 94 Prozent. Erst am vergangenen Donnerstag hatte das Robert-Koch-Institut in Berlin die Zahlen für Deutschland veröffentlicht: Danach hatten 2017 zwar mehr als 97 Prozent der eingeschulten Kinder die erste Massenimpfung erhalten, aber nur 92,8 Prozent die wichtige zweite. Als Konsequenz will Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) jetzt eine Impfpflicht in Kindergärten und Schulen einführen.