Atomkraftwerk Fukushima: Die Aktuelle Lage in der Kurzfassung
Auch an Tag 14 der Atomkatastrophe ist noch keine Entspannung der Lage in Sicht. Noch immer konnte keine normale Kühlung der Reaktoren sichergestellt werden. Die Reaktoren werden weiterhin von außen notgekühlt. Zwei der Reaktoren erreicht man inzwischen aber immerhin mit Süßwasser. Derzeit sind die Teams des Kraftwerks vor allem damit beschäftigt, radioaktives Wasser, dass die Rettungsarbeiten behindert, aus den Reaktorgebäuden zu pumpen. Als herber Rückschlag dürfte eine Messung im Pazifik gelten, die heute eine Radioaktivität ergeben hat, die den zulässigen Grenzwert um das 1250! fache überschreitet. Die japanische Regierung sieht zwar auch darin keine Gefahr für Fische und Meeresbewohner. Internationale Experten und Unweltschutzorganisationen melden daran allerdings erhebliche Zweifel an. Greenpeace will gar mit eigenen Messungen den Umweltschäden auf den Grund gehen. Klar ist, dass die Atomkatastrophe Japan noch lange Zeit beschäftigen wird. Es herrscht Einigkeit darüber, dass es keine schnelle Lösung für die außer Kontrolle geratenen Reaktoren geben wird.
20:00 Japanische Häfen – Angst vor Strahlung
Die japanischen Häfen bekommen die internationale Angst vor Radioaktivität zu spüren. Mehrere Redereien laufen die Häfen von Tokio und Yokohama nicht mehr an. Das berichtete die New York Times heute.
Die Furcht vor Konsumzurückhaltung im Ausland belastet die Wirtschaftsstimmung in Japan. Es ist jetzt schon zu erkennen, dass zahlreiche Länder ihre Importbeschränkungen längere Zeit aufrecht erhalten werden. Zudem sind auch die Konsumenten im Ausland skeptisch, was die Sicherheit japanischer Waren angeht.
19:30 Strahlende Partikel erreichen Frankreich
Auch in Frankreich hat man inzwischen radioaktive Partikel, die vom havarierten Atomkraftwerk Fukushima stammen, gemessen. Die Erfassung erfolgte mit hoch-sensiblen Messgeräten, die zur Überwachung des internationalen Atomwaffenabkommen installiert wurden. Die Strahlendosen seien so gering, dass sie von den normalen Messstationen, die über das Land verteilt sind, nicht zu erfassen waren. Eine Gesundheitsgefahr für die französische Bevölkerung kann daher praktisch ausgeschlossen werden.
14:47 Japans Regierung: Kein Anlass zur Entwarnung
Japans Regierung sieht noch keinen Anlass, Optimismus in Bezug auf die Atomkatastrophe in Fukushima zu verbreiten. Im Moment freue man sich schon, wenn es gelänge, dass sich die Lage an den havarierten Reaktoren nicht weiter verschlimmere. Der Regierungssprecher bremste die Hoffnungen auf eine schnelle Lösung der Krise. Das Atomkraftwerk Fukushima werde Japan noch lange beschäftigen.
Der Unglücksreaktor „feiert“ heute übrigens ein unrühmliches Jubiläum. Seit 40 Jahren ist Reaktor 1 jetzt am Stromnetz. Die Betreiberfirma Tepco teilte erneut ihr Bedauern über die Entwicklung im Kraftwerk mit.
12:30 Trinkwasser verseucht, Wetter weiter günstig für Tokio
Auch heute ist das Wetter den Einwohnern von Tokio wieder hold. Freigesetzte radioaktive Partikel des havarierten Atomkraftwerks Fukushima 1 werden – wie schon in den Tage zuvor – primär auf den Pazifik hinaus transportiert. Metereologen gehen davon aus, dass sich diese Wetterlage bis zum Start der neuen Woche fortsetzt. Die Strahlungbelastung in Tokio dürfte damit weitaus geringer ausfallen, als sie bei Winden in Richtung der Metropole zu erwarten wäre.
Das Trinkwasser in der japanischen Hauptstadt Tokio weist inzwischen ein hohes Niveau von Radioaktivität auf. Die Werte lägen um 100% über dem zulässigen Grenzwert für Babynahrung. Die Behörden hatten schon in der vergangenen Woche davon abgeraten, Trinkwasser für die Versorgungen von Säuglingen und Kleinkindern einzusetzen. Für Kinder ist radioaktive Strahlung besonders gefährlich, weil sich ihre Körperzellen noch deutlich schneller erneuern, als das bei Erwachsenen der Fall ist.
11:33 Pazifik stark verstrahlt
Die durch das Atomkraftwerk Fukushima 1 ausgelöste Verstrahlung des Pazifik hat offenbar drastisch zugenommen. Lagen die Werte am Anfang der aktuellen Woche noch bei bei Werten, die etwas mehr als das 100-fache des Grenzwertes betrugen, erreichen sie laut Auskunft der Betreibergesellschaft Tepco inzwischen weit über das 1000-fache des zulässigen Grenzwerts.
Bereits bei den ersten Messungen hatte man verschärfte Kontrollen von Fisch und anderen Meereserzeugnissen angeordnet.
10:50 Greenpeace traut Messwerten nicht
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace will damit beginnen, eigene Messungen am havarierten Atomkraftwerk Fukushima 1 vorzunehmen. Man traue den veröffentlichten Messwerten und Einschätzungen zum Ausmaß der Katastrophe nicht. Zu widersprüchlich seien die Angaben von Behörden und Kraftwerksbetreiber.
9:15 Radioaktives Wasser wird abgepumpt
Man hat damit mit begonnen, das stark radioaktiv verseuchte Wasser, das in den letzten Tagen die Rettungsarbeiten behindert hat und für die starke Verstrahlung von zwei Arbeitern verantwortlich ist, abzupumpen. Danach sollen die Arbeiten zur Sicherstellung der Kühlung fortgesetzt werden. Zwei Reaktorblöcke werden bereits mit Süßwasser gekühlt. Allerdings erfolgt auch diese Kühlung von außen. Wann und ob der Reaktor wieder von innen gekühlt werden kann, ist unklar. Zwar ist es gelungen, die Reaktoren wieder mit Strom zu versorgen. Aber noch ist unklar, ob die Pumpen- und Zuleitungssystem funktionieren.
8:10 Aigner: Lebensmitteln in Deutschland sicher
Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner hat betont, dass Lebensmittel in Deutschland weiterhin sicher seien. Deutschland beziehe nur etwa ein Tausendstel seiner Lebensmittel aus Japan. Und angesichts der AKW-Katastrophe in Fukushima habe man die Sicherheits- und Kontrollmaßnahmen schon deutlich verschärft. Die Lebensmittel werden sowohl vor Ort in Japan, als auch in Deutschland kontrolliert.