Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Eigentlich muss die Bundesregierung alle zwei Jahre einen Bericht zur Bafög-Entwicklung vorlegen – so steht es im Bundesausbildungsförderungsgesetz. 2016 gönnte sich die Regierung jedoch eine Pause und verschob den fälligen Report unter Hinweis auf die laufende Bafög-Novelle. Die Jugendorganisation des Deutschen Gewerkschaftsbundes hat das nun zum Anlass für ihren „Alternativen Bafög-Bericht“ genommen.
Die Leistungen aus der staatlichen Bildungsförderung für Einkommensschwache seien „seit ihrer Einführung 1971 erheblich erodiert“, heißt es in der noch unveröffentlichten Studie, aus der der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe zitiert. Heutige Lebenshaltungskosten für Studenten würden damit nicht mehr abgedeckt: Die Sätze, nach denen sich der Bedarf berechne, lägen „um 6,4 Prozentpunkte unter der Entwicklung der Lebenshaltungskosten seit 1971“. Die Rückgänge träfen insbesondere Kinder aus schwierigen ökonomischen Verhältnissen und förderten damit die soziale Selektivität des deutschen Bildungssystems. Die Autoren kritisieren auch, dass neuere Entwicklungen im Bildungssystem nicht abgedeckt würden. Die bisherigen Altersgrenzen bestünden fort, und Fördermöglichkeiten für Teilzeitstudenten fehlten weiterhin.