Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der frühere EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) hat sich für eine Neuauflage der Verhandlungen für ein Transatlantisches Freihandelsabkommen ausgesprochen. „Die Wahl von Joe Biden zum US-Präsidenten ist auch die Chance, einen neuen Anlauf für ein Transatlantisches Abkommen TTIP zwischen Europa und den USA zu wagen“, sagte Oettinger dem „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe). Joe Biden sei ein eindeutiger Anhänger des Multilateralismus und globaler Netzwerke.
„Er wird die USA wieder zu einem Partner in Sachen Weltoffenheit, Handel oder Investitionsschutz machen“. Hintergrund für den Vorstoß von Oettinger ist das Abkommen Chinas mit 14 anderen Staaten zur größten Freihandelszone der Welt. Oettinger will nun mit einem Abkommen zwischen den USA und Europa ein Gegengewicht zur neuen Dominanz Pekings bilden. „Die neue Freihandelszone ist ein Paukenschlag, die zum Leitmarkt der Welt werden könnte“, sagte Oettinger. Es drohe die Gefahr, dass künftig in Asien die Standards und Normen für Produkte und Dienstleistungen in der Zukunft festgelegt würden. Das neue Abkommen zeige vor allem das strategische Versagen und die Langsamkeit von US-Präsident Donald Trump mit seiner protektionistischen Strategie. „Leider sehen wir allerdings auch die Sprachlosigkeit Europas, obwohl wir einen multilateralen Ansatz verfolgen“, sagte Oettinger.