Foto: Jugendliche vor einem Computer, dts Nachrichtenagentur
Berlin – Jugendliche gehen im Internet sorgfältig mit ihren persönlichen Daten um. Zu diesem überraschenden Fazit kommt die Kriminologin Wiebke Steffen in einem Gutachten zur Online-Kriminalität, das dem Nachrichtenmagazin „Focus“ vorliegt. Neue Studien hätten gezeigt, dass zwar gut drei Viertel der jungen Nutzer Angaben zu Hobbies und knapp zwei Drittel Privat-Fotos online veröffentlichen, so die Expertin der Kriminalprävention.Doch die Mehrheit der in sozialen Netzwerken aktiven Jugendlichen schützt sich vor allgemeinen Zugriff. Nur ein festgelegter und begrenzter Nutzerkreis kann die sensiblen Daten einsehen. Zweifellos komme es im Netz zu Datenmissbrauch und schweren Regelverstößen, erläuterte die Expertin in „Focus“. Zuletzt habe das die Pöbel-Seite „Isharegossip.de“ („Ich verbreite Klatsch“) verdeutlicht. Hier veröffentlichten Nutzer Hetzbeiträge über Jugendliche, die namentlich genannt und brutal diffamiert wurden. Cyber-Mobbing dürfe „keinesfalls schöngeredet werden“, sagte Steffen. Allerdings würden Heranwachsende „immer noch häufiger auf dem Schulhof attackiert als bei SchülerVZ oder Facebook“. Die „Hysterie“ der Erwachsenen angesichts der „Bedrohung Internet“ beruhe auf Unwissen, so Steffen zu „Focus“. „Jugendliche haben eindeutig mehr Medienkompetenz als ihre Eltern.“ Die Kriminologin stellt ihr Gutachten Ende Mai auf dem Deutschen Präventionstag in Oldenburg vor, dem europaweit größten Kongress zur Kriminalitätsvorbeugung. [dts Nachrichtenagentur]