Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Handelsverband Berlin-Brandenburg kritisiert die ab Samstag vorgesehenen Erleichterungen für Geimpfte in Berlin. „Wie soll das funktionieren“, sagte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen dem Nachrichtenportal T-Online am Mittwoch. „Sollen sich unsere Verkäuferinnen jetzt durch jeden Impfpass wühlen?“ Busch-Petersen hält das nicht für praktikabel und mit Blick auf den Datenschutz auch für gefährlich: „Die Einträge im Impfpass sind komplex, viele andere sensible Daten zu anderen Impfungen sind darin vermerkt. Mitarbeiter im Einzelhandel dürfen nicht zu Querlesern aller Impfungen werden.“
Er fordert eine rasche Änderung: „Es muss eine schnelle, pragmatische, vernünftige Regelung geben, die dem Datenschutz gerecht wird.“ Der Berliner Senat hat am Dienstag eine Änderung seiner Corona-Verordnung angekündigt, die am Samstag in Kraft treten soll. Dann sollen vollständig geimpfte Personen ab dem 15. Tag nach der finalen Impfung ohne Test jene Angebote nutzen dürfen, für die bisher ein negatives Testergebnis vorgelegt werden muss. In Berlin betrifft das vor allem den Einzelhandel, in fast allen Geschäften mit Ausnahme von Supermärkten sind derzeit Negativ-Tests für den Zutritt notwendig. Auch Baden-Württemberg hat Erleichterungen für Geimpfte angekündigt. Als Nachweis für Geimpfte sollen in Berlin und in Baden-Württemberg der Impfpass beziehungsweise eine Impfbescheinigung auf Papier dienen. Das teilten eine Sprecherin der Berliner Senatskanzlei und ein Sprecher des baden-württembergischen Gesundheitsministeriums T-Online auf Nachfrage mit. Eine digitale Lösung für den Impfnachweis gibt es noch nicht. Die Bundesregierung will ein System für einen nationalen digitalen Impfnachweis entwickeln. Das wird aber noch dauern, wie das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage von T-Online am Mittwoch mitteilte: „Das System könnte voraussichtlich Mitte 2021 zur Verfügung stehen.“