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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Zahl der in der Kinderbetreuung beschäftigten Erzieher steigt weiter an – doch unklar ist, ob die zusätzlichen Kräfte reichen, den künftigen Bedarf zu decken. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervor, über welche die „Welt“ (Montagsausgabe) berichtet. Demnach waren im Jahr 2013 insgesamt 579.637 Frauen und Männer in der in der Kindererziehung und -betreuung beschäftigt, 2019 bereits 779.927 – eine Steigerung um mehr als ein Drittel.
Der Männeranteil stieg von 7,3 Prozent im Jahr 2013 auf 9,4 Prozent im Jahr 2019. Die Frage der FDP, wie viele pädagogische Fachkräfte benötigt werden, um einen angemessenen Fachkraft-Kind-Schlüssel bundesweit zu gewährleisten und wie viele Fachkräfte fehlen, konnte die Bundesregierung nicht beantworten. Zu der Frage einer bundesweiten Berechnung lägen der Bundesregierung „keine Erkenntnisse vor“, heißt es in der Antwort. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg hatte zuletzt bereits „überdurchschnittlich starke Rekrutierungsprobleme“ gemeldet. Derzeit sind bundesweit bereits 17,5 Prozent des pädagogischen Personals in Kindertageseinrichtungen älter als 55 Jahre, 114.294 Personen.
Von ihnen würde voraussichtlich die Mehrzahl innerhalb der nächsten zehn Jahre in den Ruhestand gehen, schreibt die Bundesregierung. Demgegenüber stehen 107.322 Frauen und Männer, die sich im Schuljahr 2018/2019 in Erzieherausbildung befanden. Der kinder- und jugendpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Matthias Seestern-Pauly, kritisierte die Bundesregierung: „Es ist und bleibt unverständlich, weshalb SPD-Familienministerin Giffey die Länder mit dem sogenannten `Gute-Kita-Gesetz` lieber ihre Wahlversprechen der pauschalen Beitragsfreiheit finanzieren lässt, anstatt die Rahmenbedingungen für die Fachkräfte vor Ort zu verbessern. Ich bin davon überzeugt, dass wir deshalb endlich einen objektiven Fachkraft-Kind-Schlüssel und klare Zeitkontingente für Kita-Leitungen brauchen“, sagte er der „Welt“.
Fachkräfte in der frühen Bildung würden „auf fatale Weise“ im Stich gelassen. „Es verwundert daher kaum, dass sich nur gut ein Drittel der Fachschulabsolventen einen Verbleib im Beruf bis zur Rente vorstellen kann.“